Ebola: koordinierte Vorsichtsmaßnahmen notwendig

EU-Kommissar Tonio Borg bringt in Brüssel Vertreter aus 21 europäischen Staaten zusammen 

Zum Auftakt eines hochrangigen Treffens zur Ebola-Epidemie hat EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg  in Brüssel betont, dass die europäischen Länder bei der Bekämpfung des Virus und bei möglichen Vorsichtsmaßnahmen kooperieren sollten. Die Entscheidung, ankommende Passagiere auf europäischen Flughäfen auf Ebola-Symptome zu untersuchen, könne zwar ausschließlich auf nationaler Ebene getroffen werden, erläuterte Borg. "Aber es ist klar, dass eine solche Maßnahme isoliert nicht effektiv wäre", so Borg. "Alle heute hier vertretenen Länder haben ein gemeinsames Interesse daran, angemessene Maßnahmen an unseren gemeinsamen Grenzen zu koordinieren, um die Gesundheit unserer Bürger zu schützen."

Die Europäische Kommission hatte das Europäische Zentrum für Krankheitsvorsorge und Kontrolle um eine wissenschaftliche Einschätzung zum Nutzen möglicher Ebola-Screenings an europäischen Flughäfen gebeten. Auch wenn solche Screenings aus Sicht der Wissenschaft nicht dazu führen würden, jeden Ebola-Erkrankten zu erkennen, könnten sie laut Borg dennoch nützlich sein. "Für mich als EU-Gesundheitskommissar ist jeder Mensch mit dem Ebola-Virus, den wir dank eines Screenings erkennen, ein gerettetes Leben, vielleicht viele gerettete Leben. Jede Person, die wir behandeln und heilen können, weil wir diese Person durch eine solche Kontrolle entdecken konnten, rechtfertigt es, Screenings an Flughäfen in Erwägung zu ziehen."

Bei einem Treffen von Vertretern der nationalen Regierungen und der Europäische Kommission im EU-Ausschuss für Gesundheitssicherheit hatte sich am Dienstag eine Mehrheit gegen Screenings ausgesprochen, so Borg.

Borg sprach den Zehntausenden direkt und indirekt von Ebola betroffenen Menschen in Guinea, Liberia und Sierra Leone sein Mitgefühl aus. Er unterstrich das Engagement der Helfer vor Ort, darunter europäische Nichtregierungsorganisationen, im Kampf gegen die Krise. Die EU müsste aber noch mehr tun, so Borg: "Ich glaube, dass wir unser Engagement in Europa verdoppeln müssen, um ihnen jetzt und in den kommenden Monaten beizustehen", sagte er.

Das Treffen in Brüssel bringt die Europäische Kommission mit Vertretern auf Ministerebene aus 21 Staaten der EU und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zusammen. Es dient der Diskussion möglicher Handlungsoptionen in Reaktion auf die Ebola-Epidemie. Förmliche Beschlüsse wurden am ersten Tag des Treffens nicht gefasst.