Flucht als humanitäre und politische Herausforderung

Vor den Toren Europas – Flucht und Migration als humanitäre und (entwicklungs-)politische Herausforderung

Heute fand ein Vortrag und eine Diskussion mit Dr. Martin Bröckelmann-Simon statt. Er ist Geschäftsführer des katholischen Hilfswerks MISEREOR und verantwortlich für den Bereich Internationale Zusammenarbeit. Veranstalter war die Bischöfliche Akademie des Bistums Aachen zusammen mit weiteren Partnern.

Herr Bröckelmann-Simon skizzierte, dass weltweit heute mehr Menschen auf der Flucht sind als nach dem Zweiten Weltkrieg – mit 51 Millionen so viele wie nie zuvor. Dahinter stehen 51 Millionen menschliche Schicksale, die meist namenlos, unbekannt, abstrakt bleiben. Richtig berührt werden wir durch diese Zahl nicht, denn sie hat weder Gesicht noch Namen. Einigen Gesichtern aus dem Kreis der vielen Millionen könnten wir allerdings doch begegnen – denjenigen, die es über das oft todbringende Mittelmeer doch noch bis zu uns geschafft haben. Wirklich viele werden es nicht sein – gerade einmal 0,4 Prozent aller weltweit registrierten Flüchtlinge leben in Deutschland. Große Probleme haben hingegen die unmittelbaren Anrainerstaaten von Kriegs- und Notgebieten– bleiben doch weltweit rund 85 Prozent aller Flüchtlinge in ihrer unmittelbaren Nachbarregion.

Aufruf zur Hilfe für Aufnahmeländer von Flüchtlingen

Der Referent stellts die Sicht des Hilfswerks MISEREOR vor gut 40 Gästen zur Diskussion und forderte, dass Europa seine entwicklungspolitische Aufgabe wahrnehmen müsse. Man müsse die Aufnahmeländer stabilisieren, den Menschen helfen ihre Traumate zu bewältigen und vor allem Perspektiven für die Kinder schaffen, sonst gäbe es eine verlorene Generation. Dabei richtete er sich nicht nur an die Politik, sondern möchte auch ein Umdenken in der Bevölkerung hierzulande erreichen.  Er erinnerte daran, dass vor 70 Jahren es die Deutschen waren, die Zuflucht und Hilfe suchten. Jetzt sollten wir in Deutschland die Unterstützung anderen Hilfesuchenden nicht verwehren.