Europawoche: Wie profitiert NRW von der EU?

Karl Europa 300Die jährliche Europawoche umrahmt den 5. Mai 1949 als Gründungstag des Europarates und den 9. Mai 1950 als Tag der historischen Erklärung des damaligen französischen Außenministers Schuman zur Schaffung einer Europäischen Gemeinschaft. Wie fördert die EU konkret nordrhein-westfälische Regionen und ihre Menschen?

Mehr Jobchancen für arbeitslose Jugendliche durch „JA plus“
Fördermittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) werden in Nordrhein-Westfalen vor allem dazu eingesetzt, die Armut in vielen Stadtvierteln zu bekämpfen. Junge Menschen sollen frühzeitige individuelle Förderung erhalten, um ihnen erfolgreiche Anschlussperspektiven zu eröffnen. Ein Beispiel ist das Förderprogramm „Jugend in Arbeit plus“ (JA plus). Es gilt als eines der erfolgreichsten Instrumente zur Integration von arbeitslosen Jugendlichen. Insgesamt stehen NRW in der Förderphase 2014-2020 627 Millionen Euro aus dem ESF zur Verfügung.

LEADER-Regionen und Erhalt von heimischen Obstsorten
Auch ländliche Gebiete in Nordrhein-Westfalen werden gefördert. LEADER ist ein EU-Förderprogramm aus dem „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums“ (ELER). Das Programm lebt von intensiver Bürgerbeteiligung und der Vernetzung lokaler Akteure, die Ideen, Aktivitäten und Engagement in ländlichen Regionen anregen und voranbringen. Das Projekt „Südwestfalens blühende Vielfalt“ des Naturschutzzentrums des Märkischen Kreises ist eines von sechs ausgewählten Projekten in der LEADER-Region Lippe-Möhnesee. Zusammen mit fünf weiteren LEADER-Regionen in Südwestfalen möchte man dem Rückgang der Streuobstwiesen mit heimischen Apfel-, Birnen- und Kirschsorten entgegenwirken. Das Gemeinschaftsprojekt wird mit rund 163.174 Euro aus dem ELER gefördert. Insgesamt wird Nordrhein-Westfalen zwischen 2014 und 2020 voraussichtlich etwa 618 Millionen Euro an ELER-Mitteln erhalten.

Regionalvertretung, Europapunkt und EU-Informationszentren
Am Bertha-von-Suttner-Platz in Bonn befindet sich die Regionalvertretung der EU-Kommission. Sie besteht seit mehr als 60 Jahren und ist damit die älteste von den insgesamt drei Kommissionsvertretungen in Deutschland – neben Berlin und München. Als Bindeglied zwischen der Kommission in Brüssel und der Öffentlichkeit steht sie mit den regionalen Behörden sowie Interessenträgern in Kontakt und ist erste Anlaufstelle für Journalisten aus der Region. Seit rund zwei Jahren gibt es außerdem im gleichen Gebäude den „Europa-Punkt“ als Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger. Dort können Interessierte hinkommen, um Fragen rund um die EU zu stellen oder Informationsmaterial zu vielen europapolitischen Themen zu erhalten. Darüber hinaus fördert die EU-Kommission insgesamt acht Europe Direct Informationszentren in Nordrhein-Westfalen, wo sich Bürger vor Ort rund um die EU informieren können. Die Zentren befinden sich in Aachen, Bocholt, Duisburg, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Gütersloh und Steinfurt. Für die Informationstätigkeit über die EU erhält jedes Zentrum im Jahr bis zu 40.000 Euro von der Europäischen Kommission.