Vortrag "Europas kulturelle Identität" im Ludwig-Forum

18 04 27 Kulturelle Identität 300"Europäische Werte sind etwas, wofür wir kämpfen sollten", Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe Instituts, wählte am Freitag, 27. April, gelungene Worte für seinen Vortrag "Europas kulturelle Identität". Lehmann widmete sich bei der Veranstaltung, die im Karlspreisrahmenprogramm stattfand, vor allem Fragen nach der "Kultur" Europas, den gemeinsamen Wurzeln, aber auch den regionalen Unterschieden.

Vor rund 30 Zuhörern betonte er insbesondere die Gemeinsamkeiten der europäischen Staaten. Sein Wunsch? "Kein Europäer soll sich fremd in einem europäischen Land fühlen." Ein schwieriger Wunsch in Zeiten, in denen der Nationalismus wieder auf dem Vormarsch ist. Auch auf Fragen der Einwanderung und Migration ging Lehmann ein. Die Begegnung mit dem Fremden sei essenziell, um Ängste abzubauen und seinen Gegenüber kennenzulernen. Es ist kein Geheimnis, dass insbesondere dort Rassismus zu finden ist, wo kaum Menschen anderer ethnischer Herkunft oder Religion leben. Man dürfe nicht auf die Rechtspopulisten hereinfallen, die das Schüren von Ängsten nutzen, um damit Wahlen zu gewinnen.

Auch auf die Rolle von Jugendlichen – die am Abend selbst leider kaum vertreten waren – ging Lehmann kurz ein. Junge Menschen wachsen heutzutage wie selbstverständlich mit der Europäischen Union auf. Mit offenen Grenzen, dem Euro, Lernen und Leben im Ausland und vielen Annehmlichkeiten mehr. Dass es sich lohnt, für diese Werte zu kämpfen, muss aber nicht nur Jugendlichen vermittelt werden. Im Weiteren hob Lehmann drei Aspekte hervor, die er für wesentliche Probleme der EU hält. Zu nennen seien hier Vermittlungsprobleme der Europäischen Union, das Festhalten an marktwirtschaftlichen Prinzipien, die dauerhaft zu viel Einfluss auf das Leben und die Kultur der Menschen nähmen und schlussendlich die Verantwortung Europas anderen Regionen der Welt gegenüber. Nach der Rede konnte das Publikum Fragen stellen. Das Angebot wurde rege angenommen.