Frontex-Exekutivdirektor Leggeri in Berlin

Der Exekutivdirektor der EU-Grenzschutzbehörde Frontex, Fabrice Leggeri, hat am 23.02.16 bei Gesprächen mit hohen Regierungsbeamten, Abgeordneten und Medien in Berlin über die aktuelle Migrationssituation und die Frontex-Operationen an den Außengrenzen der Europäischen Union informiert.

Im Januar ist die Zahl der in Griechenland ankommenden Flüchtlinge auf rund 68.000 gesunken. Dies bedeute einen Rückgang um fast 40 Prozent im Vergleich zum Dezember, so Leggeri. Im Vergleich zu Januar 2015 liege die Zahl allerdings noch immer um 600 Prozent höher. Die Situation in Griechenland hat sich nach Einschätzung des Frontex-Exekutivdirektors in den letzten Monaten stark verbessert, vor allem in Bezug auf die Registrierung der Flüchtlinge. Allerdings bleibe die humanitäre Situation vor Ort eine große Herausforderung.

Leggeri betonte, dass Frontex mehr Ressourcen benötige, sowohl mehr Personal als auch mehr Ausrüstung. Die Mitgliedstaaten müssten Frontex mehr Grenzbeamte zur Verfügung stellen. So seien etwa an der Grenze zwischen Griechenland und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien derzeit nur sechs bis acht von Frontex koordinierte Grenzbeamte im Einsatz, von Griechenland angefordert seien aber für den Einsatz an dieser Grenze 100 Beamte.

Leggeri erklärte, er habe Verständnis für die nationalen Ressourcenbeschränkungen, deshalb sei ein neues System wie von der EU-Kommission im Dezember vorgeschlagen nötig. Der neue europäische Grenz- und Küstenschutz soll nach Vorstellungen der EU-Kommission künftig auf eine rasch mobilisierbare Reserve von mindestens 1.500 Experten zurückgreifen können, die in weniger als 3 Tagen eingesetzt werden könnten.

Juncker: Einigung mit Großbritannien ist fair

Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat die Vereinbarungen der EU-Staats- und Regierungschefs für einen Verbleib des Vereinigten Königreichs in der EU begrüßt."Die Einigung, die wir heute gefunden haben, ist fair. Sie nimmt Großbritannien mit an Bord und tut das nicht zur Belastung der anderen Staaten der EU", sagte Juncker nach dem Abschluss der Verhandlungen in der Nacht zum Samstag. "Die Einigung ist gut, juristisch solide und in hohem Maße ausgeglichen."

Die Staats- und Regierungschefs hatten nach ausführlichen Beratungen Einvernehmen darüber erzielt, den Anliegen des Vereinigten Königreichs "in angemessener Weise Rechnung zu tragen", wenn die Wähler im Vereinigten Königreich mehrheitlich dafür stimmen sollten, Mitglied der Europäischen Union zu bleiben. Dazu gehören Vereinbarungen über das wirksame Management der Bankenunion und der Folgen der weiteren Integration des Euro-Währungsgebiets, zur Wettbewerbsfähigkeit und dem Abbau von Verwaltungslasten, zur nationalen Souveränität und zu Sozialleistungen und Freizügigkeit.

"Was die Bürger von einer europäischen Asyl- und Migrationspolitik erwarten" eine Umfrage der Bertelsmann-Stiftung

EU Bevoelkerung 245Seit dem Sommer 2015 ist die Flüchtlingskrise ein großes Thema sämtlicher politischer Debatten. Während auf der politischen Ebene ein zähes Ringen um eine einheitliche europäische Lösung aus der Flüchtlingskrise bereits Monate andauern, sind sich die EU-Bürger einig.

Obwohl schon in den Jahren vor 2015 Länder wie Italien oder Spanien sich mit der gestiegen Zahl an Flüchtlingen befassen mussten, war diese Flüchtlingsproblematik in den restlichen europäischen Ländern nicht präsent. Erst das große Schiffsunglück vor Lampedusa im April 2015 bei dem 700 Flüchtlinge starben rückte die Flüchtlingssituation in die breite öffentliche und politische Wahrnehmung. Die stetig wachsende Zahl an Menschen, die ihre Heimat verlassen und in Europa Schutz und Asyl suchen, macht deutlich, dass einzelne Länder mit ihren Maßnahmen sowohl politisch als auch organisatorisch an ihre Grenzen stoßen.

Über eine aktuelle Umfrage zum Thema: "Was die Bürger von einer europäischen Asyl- und Migrationspolitik erwarten" wollte die Bertelsmann-Stiftung die Einstellungen der EU-Bürger zu Asyl- und Migrationspolitik in Erfahrung bringen. Dazu befragten sie in einer Umfrage 11.410 Bürger in allen EU-Mitgliedsstaaten. Das Ergebnis ist eindeutig. Während auf der politischen Ebene ein zähes Ringen um eine einheitliche europäische Lösung aus der Flüchtlingskrise bereits Monate andauern, sind sich die EU-Bürger einig.

Der Umfrage zufolge sind 87 Prozent der EU-Bürger für eine gemeinschaftliche Sicherung der EU-Außengrenzen. 79 Prozent wünschen sich eine faire Verteilung der Asylsuchenden auf alle Länder der Union und ebenfalls 79 Prozent wollen die Reisefreiheit innerhalb der EU geschützt sehen. Weiterhin unterstütz eine große Mehrheit von 69 Prozent die Forderung, dass die Staaten, die es ablehnen, ihren Teil der Verantwortung zu tragen, weniger Geld aus der EU-Kasse erhalten sollen.

EU-Gipfel: Juncker begrüßt Bekenntnis zu europäischer Lösung für Flüchtlingskrise

Die Staats- und Regierungschefs haben sich bei ihrem Gipfeltreffen in der Nacht zum Freitag, den 19.02.2016, zu einer koordinierten europäischen Antwort auf die Flüchtlingskrise bekannt.

Kommissionspräsident Juncker begrüßte das Ergebnis: "Vor der Sitzung wurden Zweifel daran laut, dass ein europäischer Ansatz vonnöten ist. Wir haben heute Abend einstimmig erklärt, dass unser Vorgehen europäisch sein muss und nationale Alleingänge sich nicht empfehlen. Ich habe die Hoffnung, dass wir bei unseren nächsten Treffen rascher vorankommen werden, weil bei diesem Ratstreffen alle einstimmig ihre Absicht bekräftigt haben, das Problem mit Hilfe eines Umverteilungsmechanismus zu lösen, wovon sich einige vor dem Ratstreffen distanziert hatten."

In den Schlussfolgerungen des Europäischen Rates zur Migration heißt es, dass die im Dezember vereinbarte Strategie zur Bewältigung der Flüchtlingskrise nur dann zu Ergebnissen führen werde, "wenn alle darin enthaltenen Komponenten zusammen angegangen werden und die Institutionen und die Mitgliedstaaten gemeinsam und in umfassender Abstimmung handeln."

Die europäischen Staats- und Regierungschefs betonten die Notwendigkeit eines umfassenden Ansatzes, um die Migrationsströme rasch einzudämmen, die Außengrenzen zu schützen, die illegale Migration zu verringern und die Integrität des Schengen-Raums zu wahren. Der Europäische Rat begrüßte auch die Mitteilung der EU-Kommission zur Umsetzung der Europäischen Migrationsagenda vom 10. Februar als einen wichtigen Beitrag zur Diskussion der Staats- und Regierungschefs.

In den Schlussfolgerungen bekennen sich die Staats- und Regierungschefs auch dazu, alle im Dezember vereinbarten Elemente, einschließlich der Umverteilungsbeschlüsse und Maßnahmen zur Rückführung rasch umzusetzen. Auch die Beratungen über den Vorschlag für die europäische Grenz- und Küstenwache sollen schneller vorangebracht werden.

Für Anfang März ist ein weiterer EU-Türkei-Gipfel geplant.

EU-Nachrichten Nr. 3 vom 19.02.2016

EU-Nachrichten Nr.03 19.02.2016[729 KB]

Umgang mit der Flüchtlingskrise
Kommission dringt auf solidarisches Handeln
Die EU-Kommission setzt sich weiter nachdrücklich dafür ein, dass die EU-Staaten die
Flüchtlingskrise gemeinsam bewältigen. Vor dem EU-Gipfel am 18. und 19. Februar
erinnerte Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos alle 28 EU-Innenminister an ihre
Pflicht, die Regeln der EU-Asylpolitik einzuhalten und die gemeinsamen Beschlüsse zur
Umverteilung von 160.000 Flüchtlingen in die übrigen EU-Staaten rasch umzusetzen.

KURZ UND KNAPP
Stahlindustrie
EU-Kommission geht gegen chinesische Dumpingpreise vor

IM FOKUS
Stahlindustrie
EU-Kommission geht gegen chinesische Dumpingpreise vor

Berlinale
Große Bühne für den europäischen Film

 

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Flüchtlinge: Juncker fordert Verzicht auf einseitige Maßnahmen

Bei einem Treffen mit Staats- und Regierungschefs der Westbalkanländer am Mittwochabend hat EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die EU-Staaten aufgerufen, auf einseitige Maßnahmen zu verzichten.

Im Bezug auf die österreichische Entscheidung zur Begrenzung der Flüchtlingsaufnahme sagte Juncker, am 18.02.2016,: "Ich mag diese Entscheidung nicht. Wir stellen in Frage, ob diese Entscheidung mit EU-Recht vereinbar ist und prüfen dies aktuell. Ich werde am Nachmittag mit Bundeskanzler Faymann darüber sprechen." Gleichzeitig haben Slowenien, Kroatien, Serbien und der früheren jugoslawischen Republik Mazedonien vor einer humanitären Flüchtlingskrise in ihren Ländern gewarnt und sprachen sich dagegen aus, dass Länder einseitige Maßnahmen ohne Absprachen treffen. Juncker machte nochmals klar, dass die Beschlüsse zur Umverteilung der Flüchtlinge in der EU unbedingt umgesetzt werden müssten. Die Flüchtlingskrise ist neben der Diskussion über den Verbleib Großbritanniens in der EU Hauptthema des heute beginnenden EU-Gipfeltreffens.

Während einer Pressekonferenz mit Parlamentspräsident Martin Schulz betonte Juncker: "Es ist wichtig, dass das umgesetzt wird, was beschlossen wurde." Zum zweiten Hauptthema des Gipfels, den Verhandlungen mit Großbritannien über ein Reformpaket, sagte Juncker: "Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir einen Deal mit Großbritannien haben werden."

Vor dem EU-Gipfel findet ein Treffen der Europäischen Volkspartei statt, an dem neben Kommissionspräsident Juncker auch Ratspräsident Tusk, Parlamentspräsident Schulz, Bundeskanzlerin Merkel, der bulgarische Premierminister Borissov, der rumänische Präsident Iohannis, der irische Premierminister Kenny, der ungarische Premierminister Orbán und der spanische Premierminister Rajoy teilnehmen werden. Präsident Juncker wird die Teilnehmer an die jüngst von der EU-Kommission unternommenen Maßnahmen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise erinnern und über die Treffen der letzten Tage, einschließlich des gestrigen Treffens mit den Westbalkanländern sowie das erste Treffen des Lenkungsausschusses zur Flüchtlingsfazilität für die Türkei, das ebenfalls gestern stattfand.

Flüchtlingsfazilität für die Türkei

An dem ersten Treffen des Lenkungsausschusses zur Flüchtlingsfazilität für die Türkei nahmen Vertreter der EU-Kommission und aller EU-Mitgliedstaaten sowie der Türkei teil. Die ersten Projekte, die durch die Flüchtlingsfazilität in der Türkei unterstützt werden sollen, werden in Kürze zur Genehmigung durch die zuständigen Ausschüsse vorgelegt. Die Flüchtlingsfazilität in Höhe von 3 Mrd. Euro soll direkt syrischen Flüchtlingen in der Türkei zugutekommen und ihnen vor allem einen besseren Zugang zu Bildungs- und Gesundheitsleistungen ermöglichen.

Mogherini und Hahn zum Attentat in Ankara

Nach dem Attentat in der türkischen Hauptstadt Ankara am Mittwochabend ist das geplante Treffen mit dem türkischen Ministerpräsidenten Davutoglu über Maßnahmen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise abgesagt worden. Die EU-Außenbeauftrage Federica Mogherini und der für Erweiterungs- und Nachbarschaftspolitik zuständige Kommissar Johannes Hahn zeigten sich bestürzt über den Terrorakt: "Ein weiterer schrecklicher Anschlag hat das Zentrum von Ankara getroffen. Die EU spricht den Familien der Opfer, die bei dem Attentat ums Leben gekommen sind, ihr aufrichtiges Beileid aus und wünscht den Verletzten eine schnelle Genesung. Unser ganzes Mitgefühl gilt dem türkischen Volk und den Behörden", sagten beide in einer gemeinsamen Erklärung.

"Wir sind bei der Türkei und ihren Menschen in diesen schwierigen Zeiten und stehen allen zur Seite, die unter den Folgen derartiger Gewalt und unter dem Terrorismus zu leiden haben."

Deutsche wünschen eine europäische Migrationspolitik

Die meisten Deutschen (82 Prozent) und Europäer (68 Prozent) unterstützen eine gemeinsame europäische Einwanderungspolitik.

Für 76 Prozent der Deutschen ist das Thema Einwanderung das wichtigste Problem, dem sich die EU derzeit gegenübersieht. Dies geht aus dem am Montag, den 15.02.2016, veröffentlichten nationalen Eurobarometer hervor. Richard Kühnel, Vertreter der EU-Kommission in Deutschland, sagte zu den Ergebnissen: "Das Image der EU hat in der Flüchtlingskrise gelitten, aber man entlässt die EU auch nicht aus der Verantwortung: Die Bevölkerung erwartet, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten gemeinsam handeln."

Von einer abstrakten Lage ist die Frage der Einwanderungspolitik zu einem Thema geworden, das die Menschen direkt vor Ort betrifft: Nach den dringendsten Problemen gefragt sagen 76 Prozent (+21 Pp) der Deutschen und 58 Prozent (+20 Pp) der Europäer, dass die Einwanderung derzeit Europas wichtigstes Problem darstellt.

Das 84. Eurobarometer wurde zwischen dem 7. und 17. November 2015 in den 28 Mitgliedstaaten der EU, den fünf Kandidatenländern Türkei, der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, Island, Serbien und Montenegro sowie der türkisch-zypriotischen Gemeinschaft durchgeführt.

Im Vergleich zur vorherigen Befragung im Mai 2015 – bei der das Thema Einwanderung auch schon von 46 Prozent der Deutschen als wichtigste Herausforderung Deutschlands genannt wurde (EU: 23 Prozent) – ist es mit einem Anstieg um noch einmal 30 Prozentpunkte endgültig zum zentralen Politikthema geworden (DE: 76 Prozent, +30Pp; EU: 36 Prozent, +13 Pp). Jeder fünfte Deutsche (20 Prozent, +12 Pp) fühlt sich mittlerweile persönlich von den Folgen der Migration betroffen – mehr als doppelt so viele wie in anderen Ländern der Europäischen Union (EU: 9 Prozent, +3 Pp).

Nach wie vor unterstützen die meisten Deutschen (82 Prozent, -2 Pp) und Europäer (68 Prozent, -5 Pp) eine gemeinsame europäische Einwanderungspolitik. Dabei wünschen sich relative Mehrheiten der Deutschen (43 Prozent, -2 Pp) wie der Europäer und (36 Prozent, +/-0 Pp) eine Einwanderungspolitik die sowohl auf europäischer, als auch nationaler Ebene stattfindet. Für eine rein nationale Lösung plädieren lediglich Minderheiten in Deutschland (11 Prozent, +1 Pp) und Europa (21 Prozent, +2 Pp). Immer mehr Deutsche und Europäer haben überdies den Eindruck, dass an den EU-Außengrenzen nicht ausreichend starke Grenzkontrollen stattfinden (DE: 31 Prozent, +9 Pp; EU: 24 Prozent, +6 Pp).

Stimmungsumschwung zur Einwanderung

Bei der Bewertung von Migration zeigen sich abhängig davon, woher ein Mensch stammt beträchtliche Unterschiede. Eine Mehrheit der Deutschen (57 Prozent, -2 Pp) und Europäer (55 Prozent, +4 Pp) empfinden die Einwanderung von Menschen aus anderen EU-Staaten als positiv, während die Einwanderung von Menschen von außerhalb der Europäischen Union bei einer Mehrheit der Deutschen (58 Prozent, +4 Pp) und Europäer (59 Prozent, +3 Pp) ein negatives Gefühl hervorruft.

In Deutschland haben unter den befragten Ostdeutschen mit 72 Prozent (+10 Pp) der Befragten signifikant mehr ein schlechtes Gefühl bei der Einwanderung von Nicht-EU-Bürgern, als die befragten Westdeutschen (56 Prozent, +5 Pp).

Bei der Entwicklung der Aussagen zum wahrgenommenen Beitrag von Einwanderungen zur eigenen Gesellschaft gibt es einen Stimmungsumschwung: War bei der vorhergehenden Befragung noch eine Mehrheit der Deutschen 52 Prozent und immerhin eine relative Mehrheit von 46 Prozent der Europäer insgesamt der Meinung, Einwanderer leisteten einen großen Beitrag für Deutschland, so glauben daran mittlerweile nur noch 44 Prozent (-8 Pp) der Deutschen und 41 Prozent (-5 Pp) der Europäer.

Deutsche gegen TTIP, aber für Freihandel

Eine deutliche und stärker gewordene Mehrheit der Deutschen lehnt das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA ab (59 Prozent, +8 Pp), während europaweit 53 Prozent (-3 Pp) der Befragten für ein solches Abkommen sind. Den Abbau von Handelsbeschränkungen finden allerdings beinahe drei Viertel der Deutschen 73 Prozent, -1 Pp) und 69 Prozent (-1 Pp) der Europäer gut. 43 Prozent (+3 Pp) der Deutschen und 41 Prozent (+/-0 Pp) der Europäer lehnen Protektionismus ab. Eine stärkere Abschottung zum Beispiel durch Zölle befürworten 29 Prozent (+5 Pp) der Deutschen und 38 Prozent (+1 Pp) der Europäer insgesamt. Für eine Mehrheit der Deutschen (51 Prozent, +6 Pp) und immerhin noch eine relative Mehrheit der Europäer (46 Prozent, +3 Pp) ist der Begriff "Globalisierung" positiv besetzt.

"Das TTIP-Abkommen ist gerade in der Exportnation Deutschland wichtig. Die Bedeutung des Freihandels wird von der Bevölkerung ja durchaus gesehen. Die Europäische Kommission tut ihr Möglichstes, um den verbreiteten Ängsten und Sorgen gegenüber TTIP durch Transparenz und sachliche Information zu begegnen", sagte Kühnel.

Freizügigkeit wird geschätzt

Eine große Mehrheit der Deutschen (79 Prozent, -5 Pp) und Europäer (71 Prozent, -4 Pp) halten eine der zentralen Errungenschaften der Europäischen Union, nämlich das Recht ihrer Bürger, in jedem Mitgliedstaat der EU zu leben, für eine gute Sache. Das gleiche gilt für das Recht jedes EU-Bürgers in jedem Staat der EU zu arbeiten. Auch dieses Recht unterstützt eine breite Mehrheit der deutschen (80 Prozent, -5 Pp) und europäischen (74 Prozent, -2 Pp) Befragten.

58 Prozent (+/-0 Pp) der Deutschen fühlen sich als Deutsche und als Europäer. Ausschließlich als Deutsche fühlen sich 30 Prozent (+5 Pp) der befragten Deutschen. Ähnlich sieht es europaweit aus. Als Staatsbürger ihres Landes und als Europäer empfinden sich 51 Prozent (-1 Pp) der Befragten, während europaweit sich 41 Prozent (+3 Pp) ausschließlich als Bürger ihres eigenen Landes empfinden.

Dass die gemeinsame Kultur der Staaten der Europäischen Union am ehesten ein Gemeinschaftsgefühl erzeugt, glauben 29 Prozent (-1 Pp) der Deutschen und 28 Prozent (+1 Pp) der Europäer. An zweiter Stelle steht für die Deutschen die Rechtstaatlichkeit der EU (27 Prozent, +2 Pp), an dritter ganz allgemein gemeinsame Werte (24 Prozent, +4 Pp). Europaweit steht an zweiter Stelle die gemeinsame Geschichte (24 Prozent, +3 Pp) und der Sport (22 Prozent, +3 Pp).

Bosnien und Herzegowina beantragt EU-Mitgliedschaft

Der Westbalkanstaat Bosnien und Herzegowina hat heute (Montag) seinen Antrag auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union eingereicht.

Der Entscheidung waren monatelange Gespräche zwischen den politischen Akteuren des Landes vorausgegangen. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und Ihr Kollege Johannes Hahn, Kommissar für Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsfragen, begrüßten den Schritt, der den Wünschen der Bevölkerung Bosniens und Herzegowinas entspräche.

In einer gemeinsamen Erklärung sagten sie: "Für uns alles ist es ein Tag zum Feiern. Noch vor 20 Jahren wurde auf dem Balkan eine der schrecklichsten Seiten europäischer Geschichte geschrieben. Heute feiern wir einen weiteren Schritt in Richtung eines geeinten und friedlichen Kontinents. Während einige Kräfte auf unserem Kontinent das Bestehen der Union in Frage stellen, beweist der Antrag Bosniens und Herzegowinas, dass das Bedürfnis nach einem geeinten europäischen Kontinent innerhalb der Bevölkerung weiterhin stark ist."

Beide Politiker betonten weiter, es ginge um eine konkrete Perspektive, aber gäbe noch viel Arbeit zu tun. Reformen in der Wirtschaft, in sozialen Bereichen, der Rechtsstaatlichkeit und öffentlichen Verwaltung müssten noch umgesetzt werden.

Verfahrensgarantien stärken Rechte der EU-Bürger in Strafverfahren

Mit den am 12.02.2015 vom EU-Ministerrat angenommenen Regeln zur Unschuldsvermutung und dem Recht auf Anwesenheit in der Verhandlung in Strafverfahren wird allen Unionsbürgern EU-weit das Recht auf ein faires Verfahren garantiert.

Justizkommissarin Vĕra Jourová begrüßte die Entscheidung, die auf der Grundlage des Legislativpakets der Kommission aus dem Jahr 2013 getroffen wurde und wies darauf hin, dass das Recht auf ein faires Verfahren ein Grundrecht ist, dass überall in Europa respektiert werden muss. "In der EU gibt es immer noch Unterschiede in der Art und Weise, wie die Unschuldsvermutung gehandhabt wird. Die neuen gemeinsamen Regeln werden dafür sorgen, dass die Rechte von Bürgern in Strafverfahren von der Polizei und den Justizbehörden respektiert werden", sagte Jourová.

Für Gerichtsbeschlüsse, die von einem EU-Land getroffen werden und entsprechend dem Grundsatz der gegenseitigen Anerkennung von anderen Ländern anerkannt werden, sind einheitliche Mindeststandards erforderlich. Damit die gegenseitige Anerkennung gut funktioniert, muss Vertrauen aufgebaut werden. Wie aus der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) jedoch hervorgeht, sind Verstöße gegen die Verteidigungsrechte keine Seltenheit. Nach dem Erlass des Rahmenbeschlusses über den Europäischen Haftbefehl wuchs die Notwendigkeit für die EU, sich konkreter mit den Grundrechten, insbesondere den Verteidigungsrechten, zu befassen.

Im November 2013 legte die Europäische Kommission ein Legislativpaket vor, das den EU-Bürgern bessere Verfahrensgarantien in Strafverfahren bieten soll. Mit den Vorschlägen zur Achtung der Unschuldsvermutung und zum Recht auf Anwesenheit in der Verhandlung, soll sichergestellt werden, dass Bürger, die von der Polizei oder der Justiz einer Straftat verdächtigt oder beschuldigt werden, sicher sein können, dass die Unschuldsvermutung für sie gilt. Im Einzelnen bedeutet das, dass sie vor einer rechtskräftigen Verurteilung in öffentlichen Erklärungen und amtlichen Beschlüssen nicht als schuldig dargestellt werden dürfen; dass die Beweislast bei der Staatsanwaltschaft liegt und Zweifel dem Verdächtigen oder Beschuldigten zugutekommen; dass das Aussageverweigerungsrecht garantiert ist und nicht gegen den Verdächtigen oder Beschuldigten verwendet werden darf, um eine Verurteilung zu erreichen, und dass der Beschuldigte das Recht hat, bei der Verhandlung anwesend zu sein.

Syrien-Gespräche in München: Konkrete Schritte zu einer Waffenruhe

Auf dem bisher vierten Treffen der internationalen Syrien-Unterstützer-Gruppe - nach Wien und New York - sind die Außenminister unter Beteiligung der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherinigesternin München zusammengekommen.

Ziel des Treffens war es, den festgefahrenen Friedensprozess für Syrien wieder in Gang zu bringen. Vereinbart wurde die Einrichtung einer "Task Force" unter Leitung der UN für humanitäre Fragen und die Versorgung belagerter Städte und Dörfer mit Lebensmitteln und Medikamenten aus der Luft oder durch LKW-Konvois. Die Unterstützergruppe sprach sich zudem für eine deutliche Reduzierung der Gewalt und das Einstellen der Kampfhandlungen aus.

Zur Überwachung einer Feuerpause wird eine "Task Force" der Unterstützer-Gruppe eingerichtet. Sie soll prüfen, ob die Vereinbarungen von München tatsächlich eingehalten werden.

Neben der Arabischen Liga, der Europäischen Union und den Vereinten Nationen sind 17 Länder an der internationalen Unterstützer-Gruppe für Syrien beteiligt.

Arbeitsmarkt: Höchste Beschäftigungsrate seit 2008

Wachstum Beschäftigung 300Die Beschäftigungsraten aller Bevölkerungsgruppen und speziell die älterer Arbeitnehmer zwischen 55 und 59 Jahren sind europaweit im dritten Quartal 2015 gestiegen.

Zur Vorstellung des vierteljährlich erscheinenden Berichts zur Beschäftigung und sozialen Lage in Europa sagte Sozialkommissarin Marianne Thyssen am 11.02.12: "Mehr Menschen in Europa haben eine Arbeit. Dies ist eine sehr ermutigende Entwicklung, auch im Hinblick auf die alternde Bevölkerung. Wir können jedoch nicht über die großen Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten hinwegsehen. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, um das Beschäftigungsziel von 75 Prozent, das die EU sich bis 2020 selbst gesetzt hat, zu erreichen. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit besonders auf die Langzeitarbeitslosigkeit richten. Obwohl wir einen graduellen Rückgang in der Anzahl der Langzeitarbeitslosen feststellen, sind immer noch mehr als 10 Millionen Europäer mehr als ein Jahr arbeitslos. Wir müssen dringend die Empfehlungen, die der Rat im Dezember zur Langzeitarbeitslosigkeit angenommen hat, umsetzen, um denjenigen zu helfen, die am stärksten von der Krise betroffen sind."

Im dritten Quartal 2015 hat die Beschäftigungsrate in der EU insgesamt ihr Niveau aus der Zeit vor der Wirtschaftskrise erreicht, allerdings fiel der Fortschritt in den Mitgliedstaaten unterschiedlich aus. Die Beschäftigungsrate der 20- bis 64-Jährigen erreichte 70,6 Prozent, die größten Zuwächse verzeichneten Estland, Lettland, Ungarn und Spanien. Beschäftigungszuwachs gab es - außer in der Landwirtschaft und im Bausektor - besonders im Dienstleistungsbereich. Das Beschäftigungswachstum wurde von unbefristeten und Vollzeitjobs bestimmt, allerdings in geringerem Maß als 2014. Die Anzahl der Vollzeitbeschäftigten stieg um fast 1,5 Millionen, die der der Teilzeitbeschäftigten um 600.000.

Kommission legt Bericht über Fortschritte in der europäischen Flüchtlingspolitik vor

Vor dem Zusammentreffen des Europäischen Rats kommende Woche hat die EU-Kommission umfassend Bilanz zur bisherigen Bewältigung der Flüchtlingskrise gezogen.

In diesem Rahmen legte die Kommission am 10.02.2016 ausführliche Berichte über die Umsetzung der Europäischen Migrationsagenda und des EU-Türkei Aktionsplans vor. Des Weiteren verschärfte die Kommission eine Reihe von Vertragsverletzungsverfahren wegen der mangelnden Umsetzung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems, unter anderem gegen Deutschland. Die EU-Kommission mahnte die Umsetzung der EU-Umverteilungsregelung in allen EU-Mitgliedstaaten an. In einer Empfehlung an Griechenland benennt die EU-Kommission die wichtigsten Maßnahmen, damit die Überstellungen von Flüchtlingen auf der Grundlage der Dublin-Verordnung schrittweise wieder aufgenommen werden können. Schließlich schlug die Kommission vor, Österreich aufgrund seiner Notsituation teilweise und vorübergehend aus dem Umverteilungsmechanismus auszunehmen.

Der Erste Vizepräsident der Europäischen Kommission, Frans Timmermans, erklärte dazu: „In der zweiten Hälfte des Jahres 2015 nahm die Zahl der irregulär in die Europäische Union eingereisten Personen beispiellose Ausmaße an. Wer Schutz braucht, muss in dem Mitgliedstaat, über den er in das Gebiet der EU gelangt ist, Aslyl beantragen. Erforderlichenfalls können Schutzbedürftige auf andere Mitgliedstaaten umverteilt werden, um zu einer faireren Lastenteilung zu kommen. Wer kein Asyl beantragt hat oder keine Chance auf Anerkennung hat, muss rasch und wirksam identifiziert und zurückgeführt werden. Unsere aktuell wichtigste Aufgabe ist es, ein ordentliches Migrationsmanagement wiederherzustellen. Die Europäische Kommission unterstützt die Mitgliedstaaten mit substantiellen finanziellen und praktischen Mitteln in ihren Bemühungen um ein abgestimmtes Vorgehen.“

Der für Migration, Inneres und Bürgerschaft zuständige Kommissar, Dimitris Avramopoulos, erklärte: „Angesichts der gleichbleibend hohen Anzahl von Neuankömmlingen müssen wir unser vereinbartes gemeinsames Vorgehen beschleunigt umsetzen. Dabei ist die Balance zwischen Verantwortung und Solidarität zu wahren. Schutzbedürftige Menschen, die in der Union eintreffen, müssen die Gewissheit haben, dass sie Schutz erhalten; sie müssen jedoch auch wissen, dass sie den Ort der Schutzleistung nicht selbst bestimmen können […] Um den Migrantenzustrom besser zu bewältigen und die Grenzen Europas zu schützen, müssen die Mitgliedstaaten ihre eingegangenen Verpflichtungen einlösen, die europäischen Asyl- und Grenzkontrollvorschriften konsequent anwenden und den besonders exponierten Mitgliedstaaten die erforderliche Unterstützung gewähren.“

 

TTIP-Verhandlungen gehen in nächste Runde

Die Diskussion um das derzeit umstrittenste Handels- und Invesitionsabkommen, TTIP, geht in die nächste Runde.

Bereits zum zwölften Mal treten Vertreter der EU und den USA zusammen, um über das Abkommen zu verhandeln. Auch Interessenvertreter und Nichtregierungsorganisationen haben im Rahmen der Verhandlungen Gelegenheit, ihre Vorschläge einzubringen.

Die Verhandlungen zwischen der EU und den USA zur Transatlantischen Handels- und Investitions-partnerschaft (TTIP), ist vom 22. bis 26. Februar 2016 in Brüssel angesetzt.

Verhandelt werden die drei Säulen Marktzugang, Zusammenarbeit in Regulierungsfragen sowie Vorschriften mit ihren dazugehörigen Kapiteln. Auch bei dieser Runde haben Interessensvertreter und Nichtregierungsorganisationen am Mittwoch, 24. Februar, die Möglichkeit, am Vormittag den Verhandlern ihre Vorschläge und Positionen zu den Themen Industriegüter, Agrarprodukte, Lebensmittel, Dienstleistungen, Öffentliches Vergabewesen und  Regelungen unter anderem zu Nachhaltigkeit, Zölle und Handelserleichterungen zu unterbreiten. Am Nachmittag werden dann  die beiden Chefunterhändler Ignacio Garcia Bercero für die EU und und Dan Mullaney  für die USA über die Details zum Stand der Verhandlungen informieren und für einen Meinungsaustausch zur Verfügung stehen.

Zum Abschluss der Verhandlungsrunde ist für Freitagnachmittag, 26. Februar eine Pressekonferenz  mit den beiden Verhandlungsführern Ignacio Garcia Bercero und Dan Mullaney geplant.

 

Ljubljana ist Europäische Umwelthauptstadt 2016

Der slowenischen Hauptstadt Ljubljana wird heute (09.02.2016) von EU-Umweltkommissar Karmenu Vella offiziell den Titel Europäische Umwelthauptstadt 2016 verliehen und übernimmt damit den Staffelstab vom englischen Bristol.

"Umwelthauptstadt Europas" oder "Grüne Hauptstadt Europas" ist ein Titel, der jährlich von der Europäischen Kommission verliehen wird. Seit 2010 werden mit diesem Titel Städte geehrt, denen es gelungen ist, die Lebensqualität der Einwohner zu erhöhen.

Zu den ehemaligen Umwelthauptstädten zählen unter anderem Kopenhagen(2014) oder Hamburg(2011). Hamburg hatte sich vor allem in den Bereichen Mobilität, Klima & Energie, Natur & Stadtgrün und Nachhaltiger Konsum verdient gemacht.

Die Europäische Kommission erarbeitet derzeit auf Basis von zwölf verschiedenen Umweltkriterien für den Titel "Europäische Umwelthauptstadt" Benchmarks, anhand derer europäische Städte auf freiwilliger Basis vergleichen können, wie sie in Sachen nachhaltiger Stadtentwicklung dastehen. Das Instrument soll im Juni vorgestellt werden.

Der Titel der Umwelthauptstadt 2017 wird an Essen gehen.

EU-Nachrichten Nr. 2 vom 04.02.2016

EU-Nachrichten Nr.02 04.02.2016pdf - 527 KB[623 KB]

Steuervermeidung multinationaler Konzerne
Schlupflöcher durch EU-Gesetze schließen
Internationalen Konzernen soll es in der EU schwerer gemacht werden, durch
grenzüberschreitende Finanzkonstruktionen Gesetzeslücken auszunutzen und auf
Kosten der öffentlichen Haushalte der EU -Staaten Steuern zu sparen. Die EU -Kommission
hat dazu zwei Gesetzesinitiativen sowie Empfehlungen zum Umgang mit
Niedrigsteuerländern vorgelegt. Damit sollen auch Empfehlungen der Organisation
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OE CD) gegen Steuervermeidung
und Gewinnverlagerung (Base Erosion and Profit Shifting – Beps) in EU -Recht
umgesetzt werden.

KURZ UND KNAPP
Kampf gegen Terrorismus
Finanzierungsquellen austrocknen

IM FOKUS
Datenschutz
Neue Vereinbarung zwischen EU und USA

Erasmus+
Rekord Bilanz nach gut einem Jahr

 

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Juncker: Großbritannien in der EU halten, Griechenland helfen

Vor dem EU-Gipfel zur Flüchtlingskrise und zum Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der EU am 18. Februar in Brüssel hat Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker seine Erwartungen formuliert.

"Die vorgeschlagene Lösung ist fair für Großbritannien und sie ist fair für alle anderen 27 Mitgliedstaaten. Sie ist auch fair für das Europäische Parlament", sagte Juncker am Mittwoch, 03. Februar, vor den Europaabgeordneten in Straßburg. Er habe den Text intensiv mit Ratspräsident Tusk und Premierminister Cameron beraten. Die Kommission unterstütze daher die vorgeschlagene Lösung. In der Flüchtlingskrise mahnte Juncker erneut den Respekt der Mitgliedstaaten vor der eigenen Beschlusslage an. Es helfe nicht, Griechenland zu stigmatisieren oder zu isolieren. Die EU müsse Griechenland helfen, seine Verpflichtungen bei der Überwachung der Außengrenzen zu erfüllen.

Es komme ebenso darauf an, den Aktionsplan mit der Türkei mit Leben zu erfüllen. "Die türkischen Behörden haben jüngst der Kommission versichert, dass sie alles tun werden, um die eingegangenen Verpflichtungen einzuhalten und um gegen Schlepperbanden zu kämpfen und um die illegale Einwanderung zu kontrollieren. Aber auch wir müssen unseren Verpflichtungen, die wir gegenüber der Türkei eingegangen sind, erfüllen. Die Türkei beherbergt auf ihrem Staatsgebiet nahezu 3 Millionen Flüchtlinge und es ist deshalb eine ausgemacht Sache, dass die 3 Milliarden Euro Hilfe für die syrischen Flüchtlinge in der Türkei von der Europäischen Union und von den Mitgliedstaaten zur Verfügung gestellt werden. Ich begrüße es ausdrücklich, dass die italienische Regierung sich inzwischen auch zu dieser notwendigen Solidarleistung bekannt hat", sagte Juncker.  

"Es ist ein wichtiges Anliegen der Europäischen Kommission alles zu tun, damit die Flüchtlinge möglichst nahe an ihren Herkunftsländern leben können. Deshalb müssen wir die Länder, die den Flüchtlingen zur Seite stehen, nicht nur unter die Arme greifen, sondern ihnen tätige Solidarität zu teil werden lassen. Dies gilt nicht nur für die Türkei – dies gilt auch für Jordanien und für den Libanon, die sich in einem sehr erheblichen Maße, und viel stärker als wir, mit den Folgen der syrischen Kriegsauseinandersetzungen auseinandersetzen müssen. Diese Länder, Jordanien und Libanon, haben die höchste Flüchtlingsdichte, die es zurzeit weltweit zu beobachten gilt. Und es ist so, dass diese Länder sich gefährlich dem Sättigungsgrad nähern – das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren.

Das gesamte Problem, Flüchtlinge, hier und dort, auch Flüchtlinge in Griechenland, hat natürlich mit den kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien zu tun, solange es uns und der internationalen Völkergemeinschaft nicht gelingt, den Krieg in Syrien zu beenden – solange werden wir mit den Folgen dieses Krieges leben müssen", sagte Juncker weiter.

Schließlich erinnerte der Kommissionspräsident die Mitgliedstaaten auch hier an ihre eigene Verantwortung: "Wir haben einen Treuhandfonds für Syrien aufgelegt. Die Kommission hat 500 Millionen Euro Finanzmittel zur Verfügung gestellt. Die Mitgliedstaaten sollten das Gleiche tun, haben es aber bis jetzt nicht getan, weil es fehlen auf Seite der Mitgliedstaaten immer noch 448 von 500 Millionen Euro. Dies kann so nicht bleiben. Ähnliches gilt für den Dringlichkeitsfonds, den wir für Afrika aufgelegt haben. Die Kommission hat hier geliefert, in gemeinsamer Anstrengung mit dem Europäischen Parlament. Die Mitgliedstaaten haben das bislang nicht getan. Dies muss schnellstens nachgeholt werden. Symptombekämpfung ist wichtig, weil es geht um die Erleichterung für das Leben der betroffenen Menschen. Aber Ursachenbekämpfung ist wichtiger. Wir müssen beides tun. Hilfe vor Ort, aber auch Ursachen bekämpfen", sagte Juncker.

Safer Internet Day - Play your part for a better internet

Das Internet ist ein Ort voller Informationen, Überraschungen, Lustigem, Traurigem, Spannendem, Mutigen... Jeder will auffallen in den unendlichen Weiten des digitalen weltumfassenden Netzes. Doch das Internet ist auch ein Ort reeller Gefahren, gerade für unerfahrene oder unsichere Nutzer - insbesondere für Kinder und Jugendliche.

Am 09.02.2016 ist daher der Safer Internet Day. Unter dem Motto "Play your part for a better internet" ruft die EU-Initiative für mehr Sicherheit im Netz wieder weltweit zu Veranstaltungen und Aktionen rund um das Thema Internetsicherheit auf.

Wie auch in den Jahren zuvor, koordiniert die Initiative nationale Aktivitäten, um möglichst viele Akteure und Institutionen für diesen Tag zu gewinnen.

Das Safer-Internet-Programm ist eine von der EU-Kommission geförderte Initiative, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kinder, Eltern und Lehrer für die Gefahren im Internet zu sensibilisieren. Zeitgleich bieten die Safer-Internet-Centres in 27 europäischen Ländern, Kindern und Jugendlichen eine Beratungsstelle zu Online-Problemen und den Internetusern jeglichen Alters die Möglichkeit, illegale Inhalte im Internet zu melden.

In Deutschland wird das Safer-Internet-Programm unter anderem durch klicksafe unterstützt. klicksafe ist eine Sensibilisierungskampagne zur Förderung der Medienkompetenz im Umgang mit dem Internet und neuen Medien und handelt im Auftrag der Europäischen Kommission.

Das Schwerpunktthema des Safer Internet Days in diesem Jahr ist "Extrem im Netz".

Dabei meint "extrem" nicht nur Gewaltvideos oder Hass-Botschaften, sondern auch behandelt auch Aspekte wie Sexting (gemeint ist, die private Kommunikation über sexuelle Themen per mobile Messaging, wie SMS oder Instant Messengern) und Cybermobbing, das in jüngere Zeit zunehmend extremere Ausmaße angenommen hat. Die Kampagne legt jedoch auch Wert darauf, dass das Internet nicht nur aus negativen Aspekten besteht, sondern auch sehr viel Positives zu bieten hat: Mutiges, Lustiges, Überraschendes und jede Menge Informationen.

Ein passende Video von klicksafe. de

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Freihandelsabkommen EU-Vietnam jetzt online

Die Europäische Kommission hat am 1.2.16 den Text des Freihandelsabkommens zwischen der EU und Vietnam veröffentlicht.

Im Sinne der Transparenz macht die Kommission den Wortlaut von Handelsabkommen öffentlich zugänglich, sobald die Verhandlungen beendet sind. Noch bevor die Debatte über das Abkommen im Rat der EU und im Europäischen Parlament beginnt, können sich so alle Interessenträger frühzeitig mit den Inhalten vertraut machen.

Wie üblich wird der Text nun einer juristischen Überprüfung auf Kohärenz und rechtssichere Abfassung der einzelnen Bestimmungen unterzogen. Danach wird das Dokument in alle EU-Sprachen übersetzt und schließlich dem Rat und dem Europäischen Parlament zur Ratifizierung vorgelegt.

"Ich freue mich, dass wir das Abkommen nunmehr veröffentlichen können, womit wir unserer Verpflichtung zu einer transparenten Handelspolitik nachkommen", erklärte EU Handelskommissarin Cecilia Malmström. "Mit der Billigung des Abkommens wird sich ein Markt auftun, der ein gewaltiges Potenzial für die EU-Unternehmen birgt. Vietnam verfügt über eine rasch waschsende Wirtschaft mit über 90 Millionen Verbrauchern, einer größer werdenden Mittelschicht und jungen, dynamischen Arbeitskräften. Der vietnamesische Markt bietet vielfältige Exportchancen für die Landwirtschaft, die Industrie und den Dienstleistungssektor der EU. Außerdem wird das Abkommen dazu beitragen, eine neue Welle hochwertiger Investitionen in beide Richtungen anzustoßen. Hilfreich sein wird in diesem Zusammenhang unser neues Verfahren zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten, das auch eine Berufungsinstanz vorsieht."

Das Abkommen mit Vietnam enthält alle wesentlichen Bestimmungen der von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen neuen Investitionsgerichtsbarkeit für EU Handels- und Investitionsabkommen.

Zeitgleich mit der Veröffentlichung des Abkommens legt die Kommission eine Analyse dazu vor, wie sich das Abkommen auf die Menschenrechte und eine nachhaltige Entwicklung auswirken kann. Im Rahmen ihres Engagements in Vietnam und des mit dem Land geführten Dialogs, unter anderem im Kontext des Abkommens, wird die Kommission weiterhin die Menschenrechtsthematik in den Fokus rücken.

Kommission kämpft für EU-weites Vorgehen gegen Steuervermeidung von Unternehmen

Um das Steuerrecht in allen 28 Mitgliedstaaten auf eine effiziente und wirksame Bekämpfung der aggressiven Steuerplanung von Großunternehmen auszurichten, bedarf es neuer Vorschriften.

Pierre Moscovici, EU-Kommissar für Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten, Steuern und Zoll, hat dazu heute (Donnerstag) neue Kommissionvorschläge vorgestellt. Die Kommission stützt sich auf die von der OECD im letzten Herbst entwickelten internationalen Standards.

Mit den heutigen Vorschlägen setzt die Europäische Kommission ihre Kampagne für eine faire, effiziente und wachstumsfreundliche Steuerpolitik in der EU fort. Moscovici rief die Mitgliedstaaten auf, entschlossener und besser koordiniert gegen Unternehmen vorzugehen, die versuchen, sich der Entrichtung ihres fairen Anteils am Steueraufkommen zu entziehen, und die internationalen Standards zur Bekämpfung von Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung umzusetzen.  

Kernelemente der neuen Vorschläge sind:

  • rechtsverbindliche Maßnahmen, um den auf Ebene von Unternehmen am häufigsten verwendeten Methoden der Steuervermeidung einen Riegel vorzuschieben;
  • eine Empfehlung an die Mitgliedstaaten, wie der Missbrauch von Steuerabkommen zu verhindern ist;
  • ein Vorschlag über den Austausch von Steuerinformationen zwischen den Mitgliedstaaten über in der EU tätige multinationale Unternehmen;
  • Maßnahmen, um international verantwortungsvolles Handeln im Steuerbereich zu fördern;
    eine neue Liste der EU für Drittländer, die sich nicht an die Regeln des Fair Play halten.

Zusammengenommen werden diese Maßnahmen die aggressive Steuerplanung erheblich erschweren, für mehr Transparenz zwischen den Mitgliedstaaten sorgen und einen für alle Unternehmen faireren Wettbewerb im Binnenmarkt gewährleisten.

Vizepräsident Valdis Dombrovskis, in der Kommission zuständig für den Euro und den sozialen Dialog, erklärte hierzu: „Heute machen wir einen weiteren Schritt hin zu mehr Vertrauen in die Steuersysteme allgemein, indem wir ihre Fairness und Effizienz stärken. Die Menschen müssen darauf vertrauen können, dass die Steuervorschriften für alle Einzelpersonen und Unternehmen gleichermaßen gelten. Die Unternehmen müssen ihren fairen Anteil am Steueraufkommen dort aufbringen, wo sie tatsächlich wirtschaftlich tätig sind. Europa kann bei der Bekämpfung der Steuervermeidung eine weltweite Führungsrolle übernehmen. Dies erfordert jedoch ein abgestimmtes Vorgehen auf europäischer Ebene, nicht 28 Ansätze in 28 Mitgliedstaaten.“

Pierre Moscovici, EU-Kommissar für Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten, Steuern und Zoll erklärte: „Milliarden Euro gehen Jahr für Jahr durch Steuervermeidung verloren – Gelder, die für öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Krankhäuser oder zur Förderung von Wachstum und Beschäftigung verwendet werden könnten. Im Endeffekt müssen die europäischen Bürgerinnen und Bürger und die rechtschaffenen Unternehmen höhere Steuern zahlen. Das ist unannehmbar, und deswegen handeln wir. Wir machen heute einen großen Schritt hin zu gleichen Wettbewerbsbedingungen für alle Unternehmen, zu einer gerechten und wirksamen Besteuerung für alle Europäer.“

Leitmaßnahmen

Das Paket ruht auf den drei zentralen Säulen der Agenda der Kommission für eine fairere Besteuerung:

Gewährleistung effektiver Besteuerung in der EU

Der Grundsatz der Unternehmensbesteuerung besteht darin, dass Unternehmen dort Steuern zahlen, wo sie ihre Gewinne erwirtschaften. Das Paket enthält konkrete Vorschläge, wie den Mitgliedstaaten geholfen werden kann, dies durchzusetzen. Die Kommission schlägt eine Richtlinie zur Bekämpfung der Steuervermeidung mit rechtsverbindlichen Maßnahmen vor, mit denen einige der häufigsten Steuervermeidungsstrategien ausgehebelt werden können. Ihre Empfehlung zu Steuerabkommen enthält Informationen darüber, wie die Mitgliedstaaten ihre Steuerabkommen am besten gegen Missbrauch schützen und dabei im Einklang mit dem EU-Recht vorgehen.

Mehr Steuertransparenz

Transparenz ist von entscheidender Bedeutung, um aggressiven Steuerplanungsstrategien von Großunternehmen auf die Schliche zu kommen und einen fairen Steuerwettbewerb zu gewährleisten. Das heutige Paket soll mit der überarbeiteten Richtlinie über die Zusammenarbeit der Verwaltungsbehörden für mehr Transparenz im Zusammenhang mit den von den Unternehmen gezahlten Steuern sorgen. Die vorgeschlagene Regelung sieht vor, dass die nationalen Behörden Steuerinformationen über die Tätigkeiten multinationaler Unternehmen auf Länderbasis austauschen. Damit erhalten alle Mitgliedstaaten wichtige Informationen, um Steuervermeidungsrisiken nachzugehen und Steuerprüfungen gezielter durchzuführen. Die Kommission befasst sich derzeit auch mit dem separaten Problem der öffentlichen länderbezogenen Berichterstattung; im Hinblick auf eine Initiative, die im frühen Frühjahr vorgestellt werden soll, ist eine Folgenabschätzung im Gange.

Gewährleistung gleicher Wettbewerbsbedingungen

Steuervermeidung und schädlicher Steuerwettbewerb sind weltweite Probleme, weswegen Gegenmaßnahmen nicht an den Grenzen der EU Halt machen können. Während die Mitgliedstaaten mit der Umsetzung der neuen globalen Standards für Steuertransparenz und fairen Steuerwettbewerb befasst sind, kommt es gleichermaßen darauf an, dass die internationalen Partner der EU mitziehen. Auch die Entwicklungsländer sollten in das internationale Netzwerk für verantwortungsvolles Handeln im Steuerbereich einbezogen werden, damit ihnen der weltweite Kampf gegen Steuervermeidung ebenfalls zugutekommt. Das heutige Paket umfasst eine Mitteilung über eine externe Strategie für effektive Besteuerung, mit der die folgenden Ziele verfolgt werden: Ausbau der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern bei der Bekämpfung der Steuervermeidung; Intensivierung der EU-Maßnahmen, mit denen weltweit eine faire Besteuerung auf der Grundlage internationaler Standards gefördert werden soll; einheitliches Vorgehen gegen externe Gefahren der Steuervermeidung. Dies wird dabei helfen, faire und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Unternehmen und Länder zu schaffen.

Das Paket enthält zudem eine einleitende Mitteilung und eine Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen, in denen die politischen und wirtschaftlichen Beweggründe der einzelnen Maßnahmen und die umfassendere Agenda der Kommission zur Bekämpfung der Steuervermeidung erläutert werden. Ergänzend wird eine neue Studie über aggressive Steuerplanung vorgelegt, in der die wichtigsten Steuervermeidungsmethoden der Unternehmen untersucht werden.

Marktzugang gegen Menschenrechte: zögerliche Fortschritte

Vierzehn Drittstaaten erhalten einen bevorzugten Zugang zum EU-Markt, im Gegenzug müssen sie Menschenrechte, Arbeitnehmerrechte und ihre Staatsführung verbessern.

Wie dieses handelspolitische Instrument, das so genannte GSP+-System wirkt, hat die EU-Kommission am Donnerstag, 28. Januar, in einem Bericht aufgezeigt: "Alle 14 Länder, die in den Genuss dieser Regelung kommen, haben erhebliche Anstrengungen unternommen, um ihren Stand in Bezug auf Menschenrechte, Arbeitnehmerrechte, Umweltschutz und verantwortungsvolle Staatsführung zu verbessern. Allerdings gibt es noch viel zu tun. Die Fortschritte sind zögerlich, wie aus dem Bericht eindeutig hervorgeht," sagte die EU-Kommissarin für Handel, Cecilia Malmström, die den Bericht gemeinsam mit der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini vorstellte.

Mogherini forderte, dass den ersten Anstrengungen nun konkrete Maßnahmen folgen müssen: "Wir haben noch nicht alle Ziele erreicht. Jetzt gilt es, Veränderungen in der Praxis zu bewirken. Die EU wird dies im nächsten zweijährigen Berichtszeitraum in den Mittelpunkt ihrer Kontrollen und Gespräche stellen."

In dem Bericht geht es um folgende 14 Länder: Armenien, Bolivien, Kap Verde, Costa Rica, Ecuador, El Salvador, Georgien, Guatemala, die Mongolei, Pakistan, Panama, Paraguay, Peru und die Philippinen.

Laut Bericht haben sie ihre nationalen Einrichtungen gestärkt, die für eine wirksame Umsetzung der 27 zentralen internationalen Übereinkünfte zuständig sind. Sie haben die Beziehungen zu internationalen Einrichtungen verbessert, die die Umsetzung der Übereinkünfte überwachen und sie haben ihr Berichtswesen modernisiert. In Bereichen, in denen die positiven Entwicklungen langsamer vorangehen, wird die EU den Dialog mit den Ländern aufnehmen, um Möglichkeiten für eine Beschleunigung des Prozesses zu erörtern.

GSP+-System

Beim GSP+-System, das auf dem Schema allgemeiner Zollpräferenzen (Allgemeines Präferenzsystem, APS) beruht, zahlen die beteiligten Länder bei der Ausfuhr verschiedener Waren in die EU keine Zölle. Dafür müssen sie 27 zentrale internationale Übereinkünfte ratifiziert haben (u. a. die Menschenrechtskonventionen der Vereinten Nationen (VN) und die Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zu Arbeitnehmerrechten) und bereit sein, bei der Überwachung der Umsetzung dieser Übereinkünfte mitzuarbeiten. Im neuen Bericht wird die Einhaltung der Übereinkünfte erstmals bewertet.

 

Fortschritte: Justizreform und Korruptionsbekämpfung in Rumänien und Bulgarien

Die EU-Kommission hat ihre Analyse zu den Fortschritten Bulgariens und Rumäniens bei der Justizreform und Korruptionsbekämpfung vorgelegt. Dabei wurden die in beiden Ländern in den vergangenen zwölf Monaten ergriffenen Maßnahmen bewertet.

Die Kommission lobte die Erfolge Rumäniens bei der Bekämpfung der Korruption und die Anstrengungen zur Vereinheitlichung der Rechtsprechung, die im Jahr 2016 weiter konsolidiert werden müssen. In Bulgarien sieht die Kommission die Herausforderung für 2016 darin, die nationalen Strategien für die Justizreform und die Bekämpfung der Korruption in konkrete und greifbare Fortschritte umzumünzen.

Zur Situation in Bulgarien sagte der Erste Vizepräsident der Kommission, Frans Timmermans: „Im letzten Jahr hat Bulgarien wichtige Schritte unternommen, um das Thema Reform wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Jetzt gilt es, in der nächsten Phase die Strategien für die Justizreform und die Korruptionsbekämpfung in die Praxis umzusetzen und konkrete Ergebnisse zu erreichen. Zur Reform des Justizwesens wurde eine Änderung der nationalen Verfassung angenommen, mit der die politische Entschlossenheit bekräftigt wird, die Umsetzung der Strategie für die Justizreform voranzubringen. In der Folge sollten nun die übrigen Gesetzesinitiativen rasch verabschiedet werden. Die Kommission begrüßt Bulgariens Wunsch, zur Unterstützung des Reformprozesses auf weitere technische Hilfe und Fachwissen zurückzugreifen, und hat die notwendigen Voraussetzungen hierfür geschaffen. 2016 muss das Jahr sein, in dem die Bulgaren Fortschritte vor Ort erkennen.(...)“

Zur Situation in Rumänien erklärte Timmermans: „Im Laufe des letzten Jahres haben die rumänische Regierung und die rumänischen Bürgerinnen und Bürger gezeigt, dass sie bereit sind, der Korruption entgegenzutreten und die Unabhängigkeit der Justiz zu schützen. Die Massendemonstrationen gegen Korruption haben deutlich gemacht, wie sehr dieses Problem den Menschen am Herzen liegt. Im Berichtszeitraum sind Professionalität, Engagement und die erfolgreiche Arbeit der Gerichte und der Antikorruptionsstaatsanwaltschaft sichtbar geworden – die Reformen haben Fuß gefasst. Ich stelle mit großer Befriedigung fest, dass Rumänien den Reformprozess 2015 weiter vorangebracht und den positiven Trend fortgeschrieben hat. Diese Anstrengungen müssen 2016 unvermindert fortgesetzt werden, damit der Korruption Einhalt geboten und sichergestellt wird, dass die Justiz ihre Aufgaben ordnungsgemäß wahrnehmen kann.“

Deutschland bleibt zweitbeliebtestes Zielland für Erasmus-Studenten

Bildungskommissar Tibor Navracsics stellt diese Zahlen im Rahmen der ersten Jahresbilanz von Erasmus+ vor. Mehr als eine Millionen Menschen haben bereits im ersten Jahr am neuen EU-Bildungsprogramm Erasmus+ teilgenommen.

"Die eindrucksvolle Zahl der Teilnehmer beweist, dass das Programm tatsächlich etwas bewirkt, indem es jungen Menschen hilft, sich neue Fähigkeiten und Erfahrungen anzueignen, und so ihre Beschäftigungschancen verbessert, und indem es die Modernisierung der europäischen Systeme für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport fördert", sagte Navracsics. "Wir werden auf dieser Popularität des Programms aufbauen, um noch mehr Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Profilen und aus verschiedenen sozialen Milieus zu erreichen." Deutschland war 2013/2014 nach Spanien das zweitbeliebteste Zielland für Erasmus-Studenten: 30.964 Studierende hatten sich entschieden, ihr Erasmusstipendium in Deutschland zu absolvieren, nach Spanien gingen in dem gleichen Zeitraum 39.277 Studenten.

Die am 26.01.16 veröffentlichten Zahlen zeigen, dass Erasmus+ ab dem Jahr 2014 dank eines breiteren Angebotsspektrums bereits mehr Menschen zugutegekommen ist. Im ersten Jahr wurden mithilfe des Programms 650 000 Mobilitätsstipendien an Studierende, Praktikanten, Lehrende und Freiwillige oder andere junge Menschen vergeben, was einen Rekord darstellt; zudem wurde der Weg zur Vergabe der ersten Studiendarlehen geebnet, die ein vollständiges Masterstudium im Ausland ermöglichen. Erstmals flossen Gelder aus dem Programm auch in flankierende Projekte, an denen staatliche Behörden und internationale Organisationen beteiligt sind, sowie in Projekte im Sportbereich.

Die Stärkung von Erasmus+ ist gleichbedeutend mit stärkerer Unterstützung der Begünstigten. Erkennbar ist dies an der besseren Anerkennung von im Ausland erbrachten Studienleistungen nach Rückkehr der Studierenden in ihr Heimatland. Außerdem wird die Mobilität von Lehrenden und Personal besser in die Strategien der Heimateinrichtungen zur beruflichen Entwicklung integriert.

Das neue Programm Erasmus+ ist auch offener, wobei der Schwerpunkt auf der Förderung sozialer Inklusion, bürgerschaftlichem Engagement und Toleranz liegt. Um dies zu erreichen, erhalten diejenigen Teilnehmer, die über weniger finanzielle Mittel verfügen oder besondere Bedürfnisse haben, mehr finanzielle Unterstützung denn je. Weitere 13 Mio. Euro wurden für das Jahr 2016 bereitgestellt, damit Projekte gefördert werden können, die der sozialen Inklusion von Minderheiten und Migranten sowie von anderen benachteiligten Gruppen dienen.

Die Daten aus dem letzten Jahr des Vorgängerprogramms, die in einem separaten Bericht veröffentlicht wurden zeigen, dass im Vergleich zu allen Vorjahren eine Rekordzahl von Studierenden und Mitarbeitern erreicht wurde. Spanien, Deutschland und Frankreich blieben die beliebtesten Zielländer für Erasmus-Studierende, die im Jahr 2013/2014 ein Studium oder eine Ausbildung im Ausland absolvierten. Ins Zielland Spanien gingen 39.277 Erasmus-Studenten, nach Deutschland 30.964, nach Frankreich 29.621. Aus diesen Ländern gingen auch die meisten Studenten mit einem Erasmus-Stipendium ins Ausland: Aus Spanien 37.235, Frankreich 36.759 und aus Deutschland 36.257.

Mogherini und Hahn zu politischem Dialog in der Türkei

Die Türkei und EU haben im Rahmen eines hochrangigen politischen Dialogs in Ankara die Beratungen über den EU-Beitritt der Türkei als Rückgrat der beiderseitigen Beziehungen bezeichnet.

In einer gemeinsamen Pressekonferenz der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini, Johannes Hahn, Kommissar für Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen, dem türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu und dem türkischen Europaminister Volkan Bozkır betonten die Politiker, dass die neue Dynamik nun zu Ergebnissen führen müsse. Dazu einigten sich beide Seiten auf ein Arbeitsprogramm für die kommenden sechs Monate.

"Der heutige hochrangige Dialog ist ein wesentlicher Teil im Rahmen unserer politischen Dialoge und unserer Zusammenarbeit. Wir hatten die Gelegenheit umfassend über Themen zu sprechen, die ganz oben auf unseren Agenden stehen und die in die Vorbereitung des nächsten EU-Türkei-Gipfels eingehen", so die Politiker weiter. "Die Beitrittsverhandlungen sind der Eckpfeiler der Beziehungen zwischen der EU und der Türkei." Die Öffnung neuer Kapitel werde überprüft und beide Seiten verpflichteten sich, die Vorbereitungsarbeit in der ersten Hälfte dieses Jahres abzuschließen. Die türkische Seite lege diesbezüglich großen Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit der Kommission, so die Erklärung.

Mit Blick auf die Reformen bekannte sich die Türkei zur Fortsetzung des Reformprozesses. "Die türkische Regierung hat eine 'Reform Action Group' am 11. Dezember 2015 ins Leben gerufen und ihre Entschlossenheit unterstrichen, den politischen Reformprozess fortzuführen, die Reformen im Bereich der Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte inbegriffen." Bis Oktober wolle man die notwendigen Schritte für eine Visaliberalisierung für türkische Staatsbürger im Schengen-Raum einleiten.

Beide Seiten unterstrichen erneut, dass der Kampf gegen irreguläre Migration, den islamistischen Terror und die Bewältigung der Flüchtlingskrise große Anstrengungen abverlangen. Die Türkei wende erhebliche Anstrengungen auf, um über zweieinhalb Millionen syrische Flüchtlinge zu beherbergen. Hier müsse es weitere Ergebnisse geben, um den irregulären Zustrom zu stoppen und die Netzwerke der kriminellen Schleuserbanden zu bekämpfen.

Mogherini und Hahn sind am 25.01.16 nach Ankara gereist, um mit hochrangigen Politikern Gespräche zu führen. Außerdem werden die beiden EU-Politiker mit Vertretern der vier großen Parteien und der Zivilbevölkerung zusammenkommen. Mogherini wird anschließend noch mit dem Kommissar für Humanitäre Hilfe Christos Stylianides in den Südosten der Türkei fahren, um Vertreter verschiedener Religions- und Bevölkerungsgruppen zu treffen.

EU-Nachrichten Nr. 1 vom 21.01.2016

Aktuelle Ausgabe vom 21.01.2016

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Ausblick auf das Jahr 2016
Kein Jahr für schwache Nerven
Die ersten Wochen schon geben einen Vorgeschmack auf eines der schwierigsten Jahre, das Europa seit dem Beginn des Einigungsprozesses droht. Die Europäische Union wird einerseits Krisenmanagement betreiben, um vieler akuter Herausforderungen Herr zu werden. Gleichzeitig ist die Ambition der Kommission ungebrochen, eine langfristige Modernisierungsagenda für Wirtschaft und Gesellschaft voranzutreiben, sodass Europa im globalen Wettbewerb des 21. Jahrhunderts vorn mitspielt und die Bürger ihre hohe Lebensqualität absichern – ja, womöglich ausbauen können.


KURZ UND KNAPP
EU-Ratspräsidentschaft
Niederlande sehen sich als „Brückenbauer“

IM FOKUS
Dialog mit Polen
Rechtsstaatlichkeitsverfahren eingeleitet

„Grüne Woche“
Das Leben auf dem Lande noch attraktiver machen


Sie finden die EU-Nachrichten auch als Flipbook unter diesem Link.

"Wishes 4EU"

2016 01 29 1Unter dem Motto "Wishes 4EU" erreichten uns zum Jahresbeginn drei unterschiedlich gestalten Postkarten von Schülern aus Vilela, Paredes, Portugal.

Einige der dort ansässige Schulen schlossen sich zu einem Projekt "Clube Europeu do Agrupamento de Escolas de Vilela" zusammen.

Innerhalb dieser gemeinschaftlichen Aktion entsandten die acht- bis neun-jährigen portugisischen Schulkinder Postkarten an verschiedene Europe Direct Informationsbüros, darunter auch an uns, dem EUROPE DIRECT Informationszentrum Aachen.

Neben Weihnachtsgrüßen waren es vor allem Friedenswünsche für Europa und die Welt, die die Kinder auf diesem Wege äußerten.

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