Karlspreis 2018: Macron und die Initiative für Europa

Am 10. Mai wird Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron mit dem Aachener Karlspreis ausgezeichnet. Das Karlspreisdirektorium würdigt damit einen mutigen Vordenker für die Erneuerung des Europäischen Traums, der mit Leidenschaft und Zuversicht der Debatte über eine vertiefte Einigung unseres Kontinents neue Dynamik gibt. Präsident Macron hat gezeigt, dass sich auch mit einer Pro-Europäischen Kampagne wieder Wahlen gewinnen lassen.

„Wir haben vergessen, Europa zu verteidigen, wir haben vergessen uns für Europa einzubringen und zugelassen, dass sich Zweifel breitmachen“, sagte der französische Präsident Emmanuel Macron letzten September in Paris in einer leidenschaftlichen Rede an der Sorbonne-Universität. Am 17. April präsentiert Macron seine Vision für die EU auch im Europäischen Parlament in Straßburg.

Aus Macrons Sicht ist die EU in ihrem jetzigen Zustand „zu langsam, zu schwach, zu ineffizient“. Bereits letzten September machte Macron konkrete Vorschläge um Europa „krisensicherer und schlagkräftiger“ zu machen. Dazu gehören ein gemeinsamer Finanzminister für die Eurozone, eine Grenzpolizei, die überall in Europa einen wirksamen Grenzschutz gewährleisten soll, eine europäische Asylbehörde, ein europäisches Verteidigungsbudget, eine gemeinsame Interventionstruppe mit einer gemeinsamen Einsatzdoktrin, ein EU-Programm zur Finanzierung und Ausbildung von Flüchtlingen sowie eine „vollständige Integration" der Märkte Deutschlands und Frankreichs bis zum Jahr 2024.

Emmanuel Macron, der jüngste Präsident, den Frankreich je hatte, schaffte es 2017 in wenigen Monaten, die Wähler zu mobilisieren und die Präsidentschaftswahlen mit einem pro-europäischen Kurs zu gewinnen.
Für Macron und Frankreich ist Deutschland der wichtigste Partner in Europa.
Zusammen mit der deutschen Kanzlerin will er beim nächsten EU-Gipfel im Juni einen gemeinsamen Fahrplan zur Reform der EU vorstellen.

Im Rahmen der Karlspreisverleihung wird Macron auch seine Idee einer Europäischen Universität mit Studierenden der RWTH Aachen diskutieren.