Klimaneutral 2030: Aachen wird Europäische Modellstadt

Die Europäische Kommission gab am 1. März 2023 bekannt, welche deutschen Städte als europäische Modellstädte im Rahmen der EU-Mission „100 klimaneutrale Städte bis 2030“ gefördert werden. Die Stadt Aachen ist dabei.

103 Kommunen aus ganz Europa hatten sich ursprünglich auf die Ausschreibung der Europäischen Union (EU) mit eigenen Projekten beworben, 25 davon wurden schließlich ausgewählt. Die Stadt Aachen gehört dazu, zusammen mit Mannheim und Münster. Die drei Großstädte hatten sich mit einem gemeinsamen Antrag beworben. Für das Kooperationsprojekt unter Federführung der Stadt Mannheim stellt die EU eine Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro über die Projektlaufzeit von Mitte 2023 bis Mitte 2025 zur Verfügung.

Im Projekt mit dem Titel CoLAB (Committed to Local Climate Action Building, übersetzt: „Engagiert für lokale Klimaschutzmaßnahmen“) erproben die drei deutschen Gewinnerstädte innovative Wege, um die verhaltensbedingten Treibhausgasemissionen zu vermindern. Aachen, Mannheim und Münster gehören bereits zum Kreis der in der EU-Mission ausgewählten „100 klimaneutralen Städte bis 2030“. Die drei Städte hatten sich damals unabhängig voneinander beworben und waren ausgewählt worden.

Klimaneutral bis ins Jahr 2030

Im Zuge der Bewerbung wurden die ersten Modellstädte („Pilot Cities“) gesucht. Das gemeinsame Vorhaben von Aachen, Mannheim und Münster zielt darauf ab, eine starke Koalition des Wandels zu ermöglichen. Denn alle drei Städte vereint eine Vision: Sie wollen bis ins Jahr 2030 klimaneutral werden.

Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen freut sich über den Erfolg, die Unterstützung aus Brüssel für die lokale Umsetzung und die Zusammenarbeit der drei Städte: „Mannheim, Münster und Aachen sind schon jetzt ein sehr gutes Team. Die Auszeichnung der EU bestärkt uns darin, den Weg hin zu einer nachhaltigen, kooperativen sowie sozial-gerechten Stadt gemeinsam und konsequent weiterzugehen.“

Im Fokus des Projektes steht, lokal zu handeln und die ehrgeizigen Pläne und Strategien der Städte umzusetzen. Um das ambitionierte Klimaziel zu erreichen, ist die Zusammenarbeit der Kommunen genauso wichtig wie die Einzelmaßnahmen von Unternehmen, Gruppen und Initiativen.

Viele Engagierte hinter gemeinsamer Idee versammeln

Umweltdezernent Heiko Thomas sieht genau darin eine große Chance: „Das Pilotprogramm der EU-Mission ‚Klimaneutrale Städte bis 2030‘ ermöglicht es uns, den Kreis der Aktiven noch besser zu bündeln und möglichst viele weitere hinter dieser großen gemeinsamen Idee zu versammeln. Aachen ist auf einem sehr ambitionierten Weg. Der Zuschlag belohnt das. Das ist gut für Aachen und das Klima.“

Aachen, Mannheim und Münster wollen vor Ort mit unterschiedlichen Maßnahmen aktiv werden. Aachen plant die Einrichtung einer Klimaagentur als Anlaufstelle für unterschiedliche Akteur*innen und als Managementeinheit. Die Agentur soll den Zugang zu Angeboten erleichtern, die Vernetzung ermöglichen und eine direkte lokale Wirksamkeit erzeugen.

Mannheim will die Plattform "IDEAL für Mannheim" als Eingangstor für Aktionen einführen. Damit sollen Wirkungsräume für lokales Handeln und mögliche Akteure identifiziert werden. Es geht darum, folgende Fragen zu beantworten: Was ist möglich, was lässt sich wie sichtbar machen und wie lässt sich was vernetzen?

Münster will ein digitales Angebot zur Entwicklung eines klimafreundlichen, nachhaltigen Lebensstils entwickeln. Es soll den Bürger*innen Möglichkeiten für bewusstes Handeln mit großer Wirkung im Alltag aufzeigen, Klimaneutralität als Gemeinschaftsaufgabe visualisieren und erlebbar machen.

Stadtbaurätin Frauke Burgdorff sieht in der Kooperation der drei Städte eine große Chance: „Wieder einmal zeigt sich, dass Zusammenarbeit und nicht Konkurrenz stark macht! Schön, dass die EU dies belohnt. Nun heißt es ‚Ärmel hoch‘ und ganz schnell konkrete Maßnahmen für mehr Klimaschutz in Aachen aufgleisen – in den Betrieben, in den Vereinen und natürlich auch in der Stadtverwaltung!"

Hintergrundinformation zum „Pilot Cities Call“ der EU:

Das Modellstadt-Programm der EU unterstützt europäische Städte dabei, innovative Ansätze zu erproben und umzusetzen. Die Dekarbonisierung, also der Wegfall von Energieträgern wie Kohle und Gas und der Umstieg auf andere Formen der Energieversorgung, soll im Rahmen des zweijährigen Pilotprogramms auf den Weg gebracht werden. Beantragt werden konnten Fördersummen in Höhe von 500.000 Euro, 1 Million Euro und 1,5 Millionen Euro. Insgesamt werden in dem „Pilot-Cities“-Programm Fördermittel in Höhe von 32 Millionen Euro bereitgestellt.

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