Zweiter Vortrag zur Multikulturalität

Vortrag über Migranten in der postsouveränen Nation

Heute kamen gut 50 Zuhörerinnen und Zuhörern zum Vortrag "Migranten in der postsouveränen Nation - neue Bürger, Gefährder der Ordnung oder Opfer?" von Dr. Ulrich Bielefeld ins Aachener Rathaus. Der Referent ist beim Hamburger Institut für Sozialforschung tätig. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Nation, kollektives Bewusstsein, politische Gesellschaft und Migration. Sein heutiger Vortrag war Teil der Vortragsreihe „Multikulturalität", die die Europäischen Horizonte zusammen mit der Unterstützung des EUROPE DIRECT Informationsbüros in Aachen organisierten.

Nach einem Vorwort von Prof. Richter, betonte Dr. Bielefeld, dass man eine Gesellschaft nicht mit einer Gemeinschaft gleichsetzen solle. In einer Gesellschaft gebe es viele Gemeinschaften. Der Referent betrachtete in diesem Zusammenhang das bürgerliche Verständnis einer ‚Nation' bzw. dessen Definition nach dem 1. Weltkrieg: die Existenz einer ‚Nation' wurde nicht hinterfragt, wobei eine ethnische Gleichheit faktisch nicht möglich war. Zu dieser Zeit wurde die Gesellschaft, die als schwach und unstabil angesehen war, mit der Gemeinschaft gleichgestellt.

Was die immer wieder auftretende Diskussion der Einwanderung in die BRD angeht, so erwähnte Dr. Bielefeld, dass Deutschland immer mehr zum Auswanderungsland werde, denn Einwanderer gebe es heute kaum. Zum Schluss erläuterte Herr Bielefeld, dass der postsouveräne Staat nicht mehr über die Bevölkerung entscheiden kann und dass Migration immer Teil der Bevölkerung war und sein werde.

Bei einem Infostand versorgten Nina Šehović und André Schneider von EUROPE DIRECT Aachen die Gäste mit zahlreichen kostenlosen EU-Materialien zu den Themenbereichen.