Friedrich Merz war zu Gast im Ludwig Forum für Internationale Kunst
Heute veranstaltete die Karlspreisstiftung, die Stadt Aachen und die Evangelische Stadtakademie in Kooperation mit dem EUROPE DIRECT Informationsbüro Aachen den insgesamt dritten Vortrag mit anschließender Diskussion über "Europa 2020: Wie sieht die EU von morgen aus?". Zu Gast war der ehemalige Europaparlamentarier und Bundestagsabgeordnete Friedrich Merz, der von 2000 bis 2002 CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender war und heute, neben seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt, Vorsitzender der Atlantik-Brücke ist.
Zunächst blickte Merz in seinem Vortrag vor rund 160 Besuchern im Aachener Ludwig Forum für Intenationale Kunst zurück auf die Geschichte der Europäischen Integration und den jetzigen Zustand der EU. Er hinterfragte die Europaskepsis in Teilen der europäischen Bevölkerung und stellte hierbei fest, dass bei vielen Integrationsschritten der Europäischen Union an vorderster Stelle ein politischer Zweck stand und die ökonomische Integration als Folge dieser politischen Absichten geschah. Eine Wende, so Merz, kehrte ein mit der Gründung der Wirtschafts- und Währungsunion, die zwar ein Erfolg war, doch schon zum Zeitpunkt vor ihrer Realisierung nicht ausreichend im Zusammenhang mit politischer Integration gestanden hätte. Für die Bevölkerung sei dies vor allem ein Integrationsschritt für Industrie und Unternehmen gewesen, während die persönlichen Vorteile für den Einzelnen im Hintergrund verschwunden wären.
Um die gegenwärtige Krise zu meistern, müsse die Integration der politischen Union weitergeführt werden. Die EU muss "mehr sein als eine Fiskalunion", so Merz, der unter anderem vorschlug mehr Souveränität auf die europäische Ebene abzugeben und auch eine neue Vertragsreform einzuleiten. Dies sei die einzige Möglichkeit, eine stabile EU zu erhalten. In Zukunft seien daher große Schritte zur Fortführung der Integration Europas nötig, bei der sich die ökonomische Integration in den Dienst der politischen Integration stellen müsse.