Martin Schulz: Scheitert Europa? "Auf keinen Fall!"

16 04 07 Martin Schulz 1Im Rahmen des Fachforums Politik des Karlspreisrahmenprogramms diskutierte am 7. April der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz mit Bernd Mathieu (Chefredakteur Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten), mit dem Bestsellerautor Manfred Lütz (Theologe und Psychologe), sowie mit vier jungen Studenten aus Aachen. Zu diesem Anlass machten sich etwa 800 interessierte Bürger aus Aachen und Umgebung auf den Weg in den Krönungssaal des Aachener Rathauses.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Karlspreis-Direktoriums, Dr. Jürgen Linden, hielt der Parlamentspräsident zunächst einen einführenden Vortrag zum Thema "Scheitert Europa?" und beantwortete diese Frage mit einem klaren "Nein": "Europa scheitert auf keinen Fall, solange die Gruppe der Menschen, die an Europa glaubt, für Europa kämpft, eintritt und auf die Straße geht." Die Pro-Europäer seinen deutlich in der Mehrheit, aber gegenüber den EU-Gegner viel zu passiv. Über die Flüchtlingskrise in der EU äußerte Schulz, dass diese Krise von den Mitgliedsstaaten selbst produziert sei, weil nur ein kleiner Teil überhaupt Flüchtlinge aufnimmt: "Wenn sich alle beteiligen würde, hätten wir kein Problem." Im Anschluss griff er weitere Themen wie die Globalisierung, das aktuelle Problem von Nationalismus , die Rolle Russlands und der Türkei in der Außenpolitik der EU, TTIP und die Terrorbekämpfung. Als amtierender Karlspreisträger äußerte sich Martin Schulz auch positiv zur Wahl von Papst Franziskus zum diesjährigen Preisträger und stellte sich daraufhin weiteren Fragen von Bernd Mathieu.

16 04 07 Martin Schulz 3Anschließend konfrontierten die vier Studenten von FH und RWTH Aachen (Viktoria Süß, Felix Krampel, Lucia Welter, Malte Wirthmüller) Martin Schulz mit Fragen zur aktuellen Krise der EU. FH-Studentin Viktoria Süß leitete diese Fragerunde ein: "Herr Schulz, wie geht es Ihnen, wenn sie an die EU denken? Schlecht wie noch nie?" auf die Martin Schulz mit einem knappen "Ja. so kann man es sagen" antwortete. Weiterhin sprachen die Studenten den Parlamentspräsidenten auf das Problem der Entsolidarisierung, auf Populismus und Extremismus in Europa und den Einfluss des Parlaments auf die europäische Politik an.
Danach folgte ein "Streitgespräch" zwischen Martin Schulz und Manfred Lütz, bei dem aber größtenteils Einigkeit herrschte. Zum Schluss rundete der Aachener Historiker Professor Max Kerner den Abend in seinem Schlusswort ab.