Neuer Wind aus Paris?
Frankreich und Europa nach der Präsidentschaftswahl
Am 7. Mai 2017 wurde in Frankreich in einer Stichwahl Emmanuel Macron als neuer Präsident gewählt. Er setzte sich mit 66,1 Prozent der abgegebenen Stimmen in der Stichwahl gegen Marine Le Pen durch.
Die Präsidentschaftswahlen in Frankreich wurden in Europa und weltweit mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Nach dem Brexit und der Trump-Wahl fürchtete sich die liberale westliche Welt, dass Marine Le Pen, die Spitzenkandidatin der rechtspopulistischen Partei Front National, Chancen auf die französische Präsidentschaft hat.
Heute diskutierten der Politikwissenschaftler und Historiker Siebo Janssen und der Gast aus Frankreich, Richard Stock, Direktor des Centre Européen Robert Schuman aus Scy-Chazelles bei Metz u.a. folgende Fragen:
Was bedeutet der Ausgang der Wahl in Frankreich für Europa?
Was wird aus der viel beschworenen deutsch-französischen Partnerschaft?
Richard Stock machte deutlich, dass Macrons Wahlsieg Hoffnungen für Frankreichs wirtschaftliche Erholung und die Zukunft Europas aufkommen lässt. Wenn allerdings dieser Elan nicht und von anderen EU-Mitgliedern wie Deutschland genutzt würde, drohe ein neues Erstarken der Populisten. Viele Franzosen empfänden die Finanzkrise als Wendepunkt: Mit ihr hätte Deutschland als größte Wirtschaftsnation in der EU an Macht gewonnen, Frankreich habe politischen Einfluss verloren, so dass eine wachsende Asymmetrie aufkomme. Oft höre man starke Kritik an den Handelsüberschüssen Deutschlands, aber Richards Stock vertrat die Auffassung, dass sich Frankreich seinen Handel durch mehr Innovation und Selbstbewusstsein selbst verbessern müsse. Die Rolle der Gewerkschaften und von Streiks, die sehr häufig in Frankreich durchgeführt werden, ließe sich laut Stock nicht einfach einem möglichen deutschen Vorbild anpassen. Dafür sei die Rolle von Streiks in Frankreich komplett anders als in Deutschland.
Im Sitzungssaal des Haus Löwenstein fanden sich gut 60 Gäste ein, die sich mit zahlreichen Fragen und Anmerkungen einbrachten, sodass die Veranstaltung länger als geplant dauerte. Die Veranstalter waren neben dem EUROPE DIRECT Informationsbüro Aachen auch die Karlspreisstiftung und das Deutsch-Französische Kulturinstitut Aachen.
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