Interessanter Vortrag und angeregte Diskussion: 30 Jahre Mauerfall - welche Herausforderungen warten auf Europa?
Heute lud das EUROPE DIRECT Informationsbüro Aachen in Kooperation mit dem Geschichtskreis St. Sebastian Würselen und der VHS Nordkreis Aachen nach Würselen in das Jugendheim St. Sebastian ein. 30 Gäste erlebten einen interessanten Abend mit dem Historiker und Politikwissenschaftler Siebo Janssen, der darstellte, welche Probleme und Lösungsansätze für die EU 30 Jahre nach dem Mauerfall bestehen.
Als im November 1989 die Mauer fiel und die osteuropäischen Staaten im Laufe des Jahres 1989/1990 von der kommunistischen Diktatur befreit wurden, kam es zu einer geradezu euphorischen Stimmung in Bezug auf die Zukunft der europäischen Integration und des liberalen Westens. Doch schon mit dem Jugoslawienkrieg (1992-1995) und dem Genozid in Ruanda (1994) wurde die internationale Staatengemeinschaft auf eine schwere Probe gestellt und ihre Machtlosigkeit deutlich gemacht
Der Referent machte drei große Herausforderungen aus, mit denen die EU derzeit umgehen muss: Die Wirtschaftskrise, die noch immer nicht gelöst ist; die anhaltenden Flüchtlingsbewegungen Richtung Europa, die in Zukunft wahrscheinlich immer öfter wegen des Klimawandels ausgelöst werden; schließlich die wirtschafltiche Globalisierung und die vielen autoritären Staaten außerhalb Europas.
Siebo Janssen plädierte dafür, dass die EU gemeinschaftlich die Globalisierung mitgestalten und liberale Standards setzen sollte. Europa sollte seine Stärken bündeln, um wirtschaftlich stark zu bleiben und gesellschaftlich global zu gestalten. Es sei wichtig, ein Gegenmodell zu schaffen zu anderen globalen Kräften. Jedoch stehe der Nationalismus in Teilen der EU-Mitgliedsstaaten dem entgegen.
30 Jahre nach dem Ende der kommunistischen Diktatur in Osteuropa ist es mehr denn je wichtig, sich für eine positive Entwicklung der europäischen Integration und die liberale Demokratie einzusetzen.