Krieg in Europa – Russland, die imperiale Macht im Osten?
In Zusammenarbeit der EUROPE DIRECT Zentren Duisburg-Niederrhein, Lüneburg, Steinfurt, Landkreis Osnabrück und Aachen wurde heute eine lebhafte Debatte über den Ukraine-Krieg geführt.
Russland marschiert in die Ukraine ein. Seit dem Zweiten Weltkrieg wurde kein souveräner Staat in Europa mehr überfallen. Neben einer starken Betroffenheit und länderübergreifender Solidaritätsbekundungen gegen die Aggression, wirft der Krieg viele Fragen auf.
Unter der Moderation von Jochen Leyhe haben die Russland-Expertin Gemma Pörzgen (Chefredakteurin der Zeitschrift "Ost-West-Perspektiven" und Mitgründerin und Vorstandsmitglied des Vereins "Reporter ohne Grenzen") sowie der Politologe und Historiker und Siebo Janssen das Geschehen eingeordnet und mit insgesamt 66 Gästen diskutiert.
Frau Pörzgen berichtete, dass Ukrainische Journalist*innen im Land bleiben, jedoch in Russland ganze Redaktionen das Land verlassen.
Die Referentin sieht ferner ein "koloniales" Verhältnis Russlands zu den früheren Sowjetrepubliken. Belarus ist leider ein Aufmarschgebiet für den Krieg. Was derzeit zerbreche an Verbindungen mit dem Westen (z.B. in den Unternehmen mit russischen und deutschen Mitarbeitenden), ist vielen im Westen gar nicht deutlich.
Siebo Janssen analysiert Putin, welcher die Ukraine als "Vorhut" der Zerstörung durch den Westen angesehen habe. Putins Abwehr des Westens ginge nicht nur gegen das westliche politische System, sondern auch als gegen kulturelles Momente des Westens (z.B. Gleichberechtigung von Homosexuellen). Der Referent findet, dass die Ukraine langfristig eine EU-Beitrittsperspektive bekommen müsse. Zudem gehe an China in Zukunft kein Weg vorbei. 2040 wird China ein größeres BIP als die USA haben. China agiere ökonomisch, z.B. durch die neue Seidenstraße. Da die USA China und den Pazifikraum als wichtiger als Europa betrachte, wäre es laut Janssen Europas gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik jetzt immer wichtiger.