Am 23. November berichtete Tim Bosch (28) über Deutschland und seine Klimapolitik. Er ist Projektmanager am Zentrum für Klima und Außenpolitik bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP). Dort befasst er sich unter anderem mit den sicherheitspolitischen Auswirkungen des Klimawandels und den außen- und geopolitischen Herausforderungen, die sich aus der grünen Transformation ergeben.
Zuvor absolvierte Tim einen Bachelor of Arts in Internationale Beziehungen an der Technischen Universität Dresden und einen Master in Internationaler Sicherheitspolitik an Sciences Po Paris, mit einem Schwerpunkt im Bereich Menschenrechte.
Die Moderation übernahm Henri Schlund.
38 Gäste nahmen an der Online-Veranstaltung teil und stellten zahlreiche Fragen an den Referenten Tim Bosch.
Extremwetterereignisse wie die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Jahre 2021 oder Hitzewellen im Sommer 2022 haben deutlich gemacht, dass der Klimawandel auf dem europäischen Kontinent kein Phänomen mehr ist, das fern in Zeit und Raum liegt. Mit einer zunehmenden globalen Erwärmung werden extreme Wetterereignisse in Deutschland und Europa an Intensität und Frequenz zunehmen. Hinzu kommen langsam einsetzende, aber potenziell fatale Klimafolgen wie etwa volatilere Niederschläge und steigende Durchschnittstemperaturen. Gerade wenn diese Klimafolgen miteinander interagieren oder mit anderen Risikofaktoren zusammenfallen, kann dies ein erhebliches Risiko für soziale Systeme oder kritische Infrastrukturen bedeuten.
Tim eröffnete seine Präsentation mit einer offenen Frage an das Publikum. Die Zuschauer*innen konnten per Chatfunktion schreiben, welche Klimafolge sie für Deutschland aktuell als das drängendste Sicherheitsproblem erachten. Daraufhin gab es noch mehrere Multiple Choice-Fragen, bei denen das Publikum teilnahm. Nach der interaktiven Einführung gab Tim einen Überblick darüber, welche Klimafolgen in Deutschland und Europa in der kurzen und mittleren Frist zu erwarten sind und welche konkreten Auswirkungen dies auf verschiedene Bevölkerungsgruppen und Sektoren hat. Ebenso thematisierte er, wie Deutschland und Europa ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimafolgen erhöhen können. Tim sieht vor allem eine Chance im Zusammenspiel der Emissionsminderung als Krisenprävention. Die Handlungen in einem Bereich würden den Druck im anderen Bereich reduzieren. Tims Botschaft war hierbei, dass man die schwersten Klimafolgen noch abwenden kann, wenn man diese auch wirklich angeht und handelt. Die vier Hauptrisikofaktoren für Europa, laut den Berichten des IPCC (The Intergovernmental Panel on Climate Change), wären: Hitze, Flutrisiken, Wassermangel und Auswirkungen auf landwirtschaftliche Produktivität. In Europa bestehe aber eine große Chance auf einen Wandel, laut Tim. Hierbei erwähnte er den European Green Deal, bei dem sich die EU-Mitgliedstaaten das Ziel gesetzt haben, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen und damit ihren Verpflichtungen im Rahmen des Übereinkommens von Paris nachzukommen.
Weitere Informationen:
- Profil von Tim Bosch bei der DGAP
- IPCC Berichte
- Europäischer Grüner Deal
- Pariser Klimaschutzübereinkommen
- Veranstaltungsreihe 'Mein Europa / My Europe': www.mein-europa.eu
- Kurzlink auf diese Seite: ogy.de/ME-Deutschland-2022