Mit Annalisa Italien und die Herausforderung der Migration kennen lernen

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe ‚Mein Europa‘ nahm am 28. September Annalisa Geraci das Publikum auf eine virtuelle Reise nach Italien mit.

Annalisa (33) studierte internationale Politikwissenschaft und Verwaltung und ist derzeit als Forschungsstipendiatin für internationales Recht an der Universität von Teramo in der Region Abruzzen beschäftigt. Ihre Schwerpunkte liegen im Bereich EU- und Völkerrecht, zudem forscht sie zur EU-Politik im gemeinsamen Europäischen Asylsystem.

22 09 28 My Europe Italy 300Die Gastgeberin stellte ihr Land vor und beteiligte dabei die 17 Gäste mit einem Italien-Quiz interaktiv. Das Publikum durfte erfahren, welchen hohen Stellenwert die Esskultur in Italien hat: Einer der höchsten Ausdrücke der Zuneigung von Italiener*innen ist die Frage „Hast du schon gegessen?“. Für die Italiener*innen ist das Essen der Austausch von Gefühlen, Erinnerungen und auch Herausforderungen (wer macht die beste Carbonara?). Pizza, Pasta und Käse sind bekannte Nationalgerichte, aber darüber hinaus gibt es in jeder der 20 italienischen Regionen eine typisch regionale Küche mit lokalen Produkten. Die regionalen Unterschiede kommen daher, dass Italien bis 1861 geteilt war, wie die Gäste im Quiz lernten.

Auch räumte Annalisa mit Clichées auf: In Italien dreht sich nicht alles nur um Essen und Musik, nicht alle sind so modisch gekleidet – aber es ist wahr, dass Italiener*innen laut sprechen. Und sie haben ganze 250 Gesten, mit denen sie beim Sprechen wild gestikulieren.

Sie sprach auch über Migration und Integration in Italien, denn das Land ist das erste Ziel vieler Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Europa kommen. Dabei ging sie auch auf die gemeinsame europäische Verantwortung ein. Die sogenannte Flüchtlingskrise 2015/16 war ein Wendepunkt in der italienischen Migrationspolitik. Das europäische Solidaritätsprinzip geriet damals in die Kritik, da es nicht realistisch umsetzbar war. Insgesamt sei die Integration von Flüchtlingen aufgrund mangelnder Strukturen schwierig. Es kommt zu Ghettobildungen wie in Lampedusa auf Sizilien und die Xenophobie der italienischen Bevölkerung steige. Annalisa schätzte, dass die Situation in nächster Zeit keine Verbesserung erleben werde, da die vor kurzem neu gewählte Regierung deutlich weiter rechts stehe als die bisherige.