Als Europaschule setzen wir uns immer wieder mit dem Gedanken auseinander, was Europa ausmacht und wie eine europäische Identität geschaffen werden kann. Um dieses Thema ging es auch in dem Planspiel „Europa ein Zuhause geben“ am Europatag in der 10e.
Nachdem die 22 Schülerinnen und Schüler die Organisationsstrukturen des Europaparlaments kennengelernt hatten, schlüpften sie in die Rollen von EU-Abgeordneten und simulierten das europäische Gesetzgebungsverfahren. Als Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedstaaten der EU sollten sie als Minister und Ministerinnen des Europäischen Rats über einen Vorschlag der Europäischen Kommission zur Kulturpolitik beraten.
Im Abstimmungsverfahren ging es darum, welche Maßnahmen unternommen werden könnten, um den europäischen Gedanken in den Mitgliedsstaaten zu stärken. Dabei gab es zwei Vorschläge zu diskutieren: Sollten „europäische Kulturstätten“ in den Staaten errichtet werden, die ähnlich wie das „Goethe-Institut“ Möglichkeiten zum Lernen und Begegnen schaffen, oder ob „europäische Wochen“ eingerichtet werden sollten und wenn ja, wie diese aussehen sollten. Auch die Fragen der Finanzierung sollten dabei berücksichtigt werden.
Die Schülerinnen und Schüler sollten sich nun vorstellen, sich als Politiker aus verschiedenen Ländern in einer Sitzung in den Räumlichkeiten des Berlaymont-Gebäudes in Brüssel zu befinden. Um eine entsprechende Identität zu verkörpern, wählten sie zu ihrer Rolle einen passenden Namen. Anschließend erhielten sie Rollenkarten, die ihnen eine Position vorgaben, aus der sie heraus diskutieren sollten. Das war nicht immer einfach, da diese Position nicht unbedingt mit ihrer persönlichen Sicht übereinstimmte.
In der Diskussion entwickelte die Kommission des Rates der Europäischen Union, Vorschläge, welche der beiden Möglichkeiten umgesetzt werden sollten und in welchem Rahmen. Dabei zeigte sich, dass verschiedene nationale Interessen und die Vorstellungen von einer europäischen Identität aufeinanderprallten und dass es erforderlich war, Kompromisse auszuhandeln, bei denen die Mehrheit der Abgeordneten mitgehen konnten.
Auf diese Weise waren die Teilnehmenden gefordert, einander zuzuhören und Überzeugungskompetenzen zu entwickeln, sowie nationale Interessen mit der europäischen Identität zu vereinbaren.
Im Planspiel gelang es den Schülerinnen und Schüler, trotz der schwierigen Voraussetzungen Einigungen zu erzielen und Vorschläge für ein Gesetz zu formulieren.
In diesem Planspiel, das von EUROPE DIRECT Aachen organisiert und dem CIVIC–Institut für Internationale Bildung entwickelt und begleitet wurde, lernten die Jugendlichen auf spielerische Weise, wie Entscheidungen und Gesetze in der Europäischen Union entstehen und welche Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung auftreten.
Während zu Beginn die Idee von Europa als eine große, gemeinsame und lebendige Gesellschaft zunächst nur Theorie für die Schülerinnen und Schüler war, wurde der Europagedanke durch das Planspiel persönlich erfahr- und erlebbar.
- Europaschule Langerwehe
- CIVIC Institute
- Angebote von EUROPE DIRECT für Schulen: www.europa-lernen.de