Die Geschichte der EU

Griff nach den Sternen - Eine Geschichte der Europäischen Union
Vortrag mit Diskussion im Couven-Museum für 20 Gäste

Die Geschichte der Europäischen Union und ihres Institutionengefüges locker und unterhaltsam zu schreiben. Ist das nicht bereits ein Widerspruch in sich?
Nicht für Christoph Driessen! Der als Leiter des Kölner dpa-Büros tätige Journalist hat bereits mehrere ebenso fundierte wie gut lesbare Ländergeschichten verfasst (unter anderem über Belgien und die Niederlande). Nun hat er das Buch "Griff nach den Sternen - Die Geschichte der Europäischen Union" veröffentlicht.

Heute kamen auf Einladung der VHS Aachen in Kooperation mit EUROPE DIRECT Aachen knapp 20 Gäste in das Couven-Museum, um von Christoph Driessen die Geschichte der EU vorgetragen zu bekommen. Er näherte sich dem zunächst einmal eher trocken und bürokratisch wirkenden Stoff der europäischen Integrationshistorie mit Augenzwinkern und dem Blick für scheinbar nebensächliche Details. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass es mit Winston Churchill ausgerechnet ein britischer Konservativer war, der nach dem Zweiten Weltkrieg die Vereinigten Staaten von Europa angestrebt hat?

Der Referent illustrierte wichtige Etappen der EU-Geschichte mit beispielhaften Anschauungsobjekten aus zwei mitgebrachten Köfferchen, was den Abend sehr lebendig werden ließ.

Am Ende des Vortrags wurde deutlich, dass die Anfänge der heutigen EU nicht am Reißbrett geplant wurden. Vielmehr einte die Gründerstaaten die Suche nach einem stabilen Frieden in Europa. Die dann aufgebaute wirtschaftliche Union war Mittel zum Zweck - und sehr erfolgreich. Es wurde deutlich, dass viele Erfolge der EU jedoch oft nicht mehr bewusst sind, wie zum Beispiel die offenen Grenzen für Personen und Waren.

Diskussionspunkt mit dem sehr interessierten Publikum war unter anderem, wie die Einstimmigkeit im Europäischen Rat in Zukunft einem Mehrheitsprinzip weichen könnte, damit die EU global gesehen schneller und effektiver agieren könnte. Der Geschichtswissenschaftler Driessen betonte, dass sich Europa oft aus Krisen heraus weiterentwickelt hat, zum Beispiel bei der Eurokrise oder der Coronakrise. Somit könnten aktuelle globale Herrausforderungen und Krisen unter Umständen der EU auch einen Entwicklungsschub geben.