In einem spannenden Vortrag brachte die Referentin Ingrid Krümmel-Seltier am 08.10.2024 den Teilnehmenden das Thema "Nachhaltige Landwirtschaft" und "EU-Agrarpolitik" näher. Vor Ort beteiligten sich rund 16 Zuschauer*innen an einer lebhaften Diskussion, online schalteten sich weitere 12 Interessierte dazu. Moderiert wurde die Veranstaltung von Eva Onkels.
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Diese Webseite verwendet YouTube Videos. Um hier das Video zu sehen, stimmen Sie bitte zu, dass diese vom YouTube-Server geladen wird. Ggf. werden hierbei auch personenbezogene Daten an YouTube übermittelt. Weitere Informationen finden sie HIERNach einer kurzen Einführung durch Winfried Brömmel, Leiter von EUROPE DIRECT Aachen, stellte die Moderatorin die Referentin vor. Ingrid Krümmel-Seltier war Lehrerin für Biologie, Ernährungslehre und Chemie. Seit ihrer Pensionierung engagiert sie sich in der Greenpeace-Gruppe Aachen und im Aachener Bündnis FAIRhandeln. Ihre Arbeit bei Greenpeace brachte sie auch auf das Thema ihres Vortrags.
Zu Beginn ihres Vortrags erklärte die Referentin, dass die Landwirtschaft einer der größten Treiber für den Klimawandel sei, sie aber auch als Erstes durch seine Folgen leidet. Die meisten Emissionen kämen hierbei aus der Tierhaltung. Sie stellte heraus, dass vor allem Methan und Lachgas, die bei der Tierhaltung freigesetzt werden, zwei starke Treiber für Emissionen und eine Belastung für die Umwelt sind. Die Produktion und der Konsum von tierischen Produkten waren generell einer der Schwerpunkte des Vortrags und wurden auch in Zusammenhang mit der Überproduktion dieser Produkte in Deutschland gebracht. Krümmel-Seltier erläuterte auch, dass durch die Massentierhaltung 60 % unserer pflanzlichen Produkte zu Tierfutter verarbeitet werden, was zu hohen Nahrungsmittelverlusten und Landverbrauch führt. Auch besorgt zeigte sich die Referentin über den Strukturwandel der Landwirtschaft in Deutschland. Vermehrt komme es zum Aussterben kleinerer Betriebe und Höfe, die durch hochindustrielle Großbetriebe ersetzt werden. Hierbei kommt es häufiger zum Anbau von Monokulturen und einer starken Spezialisierung auf bestimmte Pflanzen und Tiere, wodurch Böden mehr belastet werden. Die zunehmende Menge an Gülle, die durch Massentierhaltung in Großbetrieben entsteht, stellt sich als eine wachsende Belastung für Böden dar und verschmutzt zusätzlich auch das Grundwasser.
Hoffnungsvoll stimmte Ingrid Krümmel-Seltier hingegen die Einführung des europäischen Grünen Deals und spezifisch die enthaltene "Farm to Fork"-Strategie für Landwirtschaft und Lebensmittel. Die damaligen Pläne der EU würden sich zu großen Teilen mit den Forderungen von Greenepeace überschneiden und seien ein positiver Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und schonenderen Landwirtschaft gewesen. Besonders positiv empfand die Referentin, dass nicht wie bisher Zahlungen aus dem Europäischen Fonds für Landwirtschaft nur Anhand der Größe der Betriebe vergeben wurden, sondern auch an nachhaltige Mindestanforderungen geknüpft waren. Ernüchternd waren für die Referentin jedoch die schnell folgenden Rückschritte bei der Umsetzung des Green Deals. So ruderten die Verantwortlichen nach den Bauernprotesten mit Teilen ihrer Pläne zurück, die zu einer klimafreundlicheren Landwirtschaft in der Europäischen Union hätten beitragen können.
Der Vortrag sollte aufzeigen, wie die Umsetzung dieser Pläne die vielfältigen Probleme in der Landwirtschaft angehen könnte und welche Bilanz im Herbst 2024 zu ziehen ist. Es wurde diskutiert, inwieweit nicht nur die Landwirt*innen für die Veränderungen verantwortlich sind, sondern was sich auch beim Einzelhandel und den Konsument*innen ändern müsste. In diesem Zusammenhang kam auch die Frage auf, ob der Handel durch kleinere Verpackungen besser auf Single-Haushalte, die in Großstädten oft einen großen Anteil ausmachen, eingehen könnte. Auch die Übermacht von Lebensmittelkonzernen in Deutschland wurde infrage gestellt.
Die gesamte Diskussion lässt sich in dem verlinkten Video auf YouTube nachverfolgen.
Im Anschluss an die Diskussion waren sich alle Anwesenden einig, dass zusätzlich zu den Veränderungen auf politischer Ebene auch der eigene Konsum zu einer Besserung der landwirtschaftlichen Situation beitragen kann. Die Referentin bat die Teilnehmenden, optimistisch an die Situation heranzugehen und sich vorzunehmen, mit den Menschen in ihrem Umfeld in den Dialog zu treten.
- Mehr Infos und Themen: www.europa-dienstag.de
- Europäischer Grüner Deal
- Farm to Fork-Strategie
- Kurzlink auf diesen Artikel: https://ogy.de/EU-Agrarpolitik-2024