Zusammen mit dem UNESCO Club Aachen e.V. lud EUROPE DIRECT Aachen zu einer Buchvorstellung und Diskussion ein. 53 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil. Autor und Referent des Abends war Winfried Böttcher, früherer langjähriger Professor für Politische Wissenschaft an der RWTH Aachen. Grundlage des Vortrags war sein jüngst erschienenes Buch "Europas Zukunft- Eine europäische Republik der vereinten Regionen". Die Moderation übernahm die Journalistin Eva Johanna Onkels.
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Diese Webseite verwendet YouTube Videos. Um hier das Video zu sehen, stimmen Sie bitte zu, dass diese vom YouTube-Server geladen wird. Ggf. werden hierbei auch personenbezogene Daten an YouTube übermittelt. Weitere Informationen finden sie HIERHerr Böttcher hatte eine Zustandsbeschreibung der Europäischen Union vorgenommen und beleuchtete, inwiefern sich die EU in einer existenziellen Krise befindet. Dabei ging er darauf ein, dass die Demokratien im Rückzug sind und im Gegensatz zu den Autokratien, diese nur noch einen geringen Anteil der politischen Systeme auf der Welt ausmachen. Zudem argumentierte er, dass das Problem der Europäischen Union die Nationalstaaten wären. Des Weiteren wurden die Zuhörer*innen von Herrn Böttcher kurz in die Themen Utopien und Genossenschaften eingeführt.
Der Referent begründete im letzten Teil des Vortrags eine Alternative zur derzeitigen Europäischen Union der Nationalstaaten mit einer These: Neben der derzeitigen Realität der EU gibt es auch die Möglichkeit einer europäischen Republik der vereinten Regionen. Er skizzierte, wie sich Nationalstaaten auflösen und stattdessen ein völlig anderes Europa neu gegründet werden könnte. Hierbei schlug er vor, dass vor allem Deutschland und Frankreich durch einen Austritt aus der Europäischen Union und eine darauffolgende gemeinsame Gründung einer europäischen Republik der vereinten Regionen vorangehen müssten. Zudem wurde das politische System einer solchen Republik skizziert, bei der die Verfassung vom Volk ausgehen solle. Europafähigkeit ist nach Meinung von Winfried Böttcher nur durch Regionalisierung erreichbar.
Nach dem Vortrag gab es eine Vielzahl an Fragen, die von Herrn Böttcher beantwortet wurden. Dadurch konnte den Zuhörer*innen ein noch detaillierteres Bild der vorgestellten Utopie vermittelt werden. Zum Beispiel wurde aus dem Publikum im Grashaus gefragt, ob nicht auch eine Beteiligung von Polen bei einer Gründung der europäischen Republik der vereinten Regionen möglich wäre. Woraufhin Herr Böttcher entgegnete, dass schon der Prozess mit Deutschland und Frankreich kompliziert genug sein würde, aber Polen nach Gründung der neu geschaffenen Republik problemlos beitreten könnte. Außerdem wurde ebenfalls aus dem Grashaus heraus gefragt, ob man nicht auch die Europäische Union reformieren könnte, um die bestehenden Probleme zu lösen. Daraufhin antwortete Herr Böttcher, dass es durch das Einstimmigkeitsprinzip keine Reformation, in seinem Sinne, möglich wäre. Er plädierte jedoch dafür, dass der Rat der Europäischen Union und der Europäische Rat, also die nationalstaatlichen Organe, abgeschafft werden sollten und dadurch auch die Probleme der EU behoben wären, da diese die europäische Politik stören.