Steigendes Interesse der EU-Bürger über ihre Rechte
70 Prozent der Deutschen und 62 Prozent der Europäer würden gerne mehr über ihre Rechte als EU-Bürger wissen. Dies ergab eine von der EU-Kommission vorgestellte Umfrage. Von den Rechten und Möglichkeiten, die der seit 1993 bestehenden EU-Binnenmarkt den Bürgern und Unternehmen in Europa gibt, interessiert die Deutschen am meisten, wie sie medizinische Versorgung in einem anderen EU-Land in Anspruch nehmen können (21 Prozent), gefolgt von Informationen über die Rechte, die sie als Einwohner eines anderen Mitgliedslandes hätten (18 Prozent). Europaweit interessieren sich die meisten Befragen dafür, welche Rechte sie als Arbeitnehmer in einem anderen EU-Mitgliedstaat haben (21 Prozent).
Im alltäglichen Leben der Bürger findet der Kontakt mit Europa hauptsächlich über Reisen statt. Die Mehrheit der Deutschen (59 Prozent) hat in den zwölf Monaten vor der Befragung eines oder mehrere Länder der Europäischen Union besucht. Damit gehören die Deutschen zu den reisefreudigeren Europäern. Am meisten fahren Luxemburger (91 Prozent), Dänen (76 Prozent), Schweden (69 Prozent), Österreicher (68 Prozent) und Belgier (67 Prozent) ins europäische Ausland. Vom Wegfall der Grenzkontrollen im Schengenraum haben nach eigenen Angaben 64 Prozent der befragten Deutschen profitiert. Die Möglichkeit, online in einem anderen EU-Land einzukaufen, nutzen 19 Prozent der Deutschen und 20 Prozent der Europäer. Ein Buch, eine Zeitung oder ein Magazin in einer anderen Sprache haben in den letzten zwölf Monaten nur 27 Prozent der Deutschen und 25 Prozent (-1 Pp) der Europäer gelesen.
Soziale Medien nutzen 29 Prozent der Deutschen und 23 Prozent der Europäer, um Nachrichten über Europa zu erfahren. Immer mehr Deutsche (45 Prozent, +4 Pp) und Europäer (50 Prozent, +3 Pp) halten soziale Medien im Internet mittlerweile für eine geeignete Möglichkeit, bei politischen Fragen auf dem neuesten Stand zu bleiben. Sie sind vor allem für jüngere Befragte in Deutschland vollkommen selbstverständlich, um sich über Politik zu informieren (Altersgruppe von 15-24 Jahre: 68 Prozent, von 25-34 Jahre: 70 Prozent). Die mit Abstand wichtigste Informationsquelle für Informationen über Europa ist für Deutsche (60 Prozent) wie Europäer (58 Prozent) allerdings nach wie vor das Fernsehen. An zweiter Stelle folgen in Deutschland (46 Prozent) und Europa (37 Prozent) die Printmedien.
Das 2012 eingeführte Instrument der Bürgerbeteiligung auf europäischer Ebene, die Europäische Bürgerinitiative, wollen bisher wenige Europäer: 77 Prozent der Deutschen und 69 Prozent der Europäer insgesamt gehen nicht davon aus, dass sie von dieser Initiative Gebrauch machen werden. Falls die Deutschen aber von der Europäischen Bürgerinitiative Gebrauch machen würden, dann zuerst bei den Grundrechten der EU-Bürger (31%), in der Arbeits- und Beschäftigungspolitik (29 Prozent), gefolgt vom Umweltschutz (26 Prozent), Bildung (26 Prozent), Altersversorgung (23 Prozent), Verbraucherschutz (23 Prozent) und Energiepolitik (21 Prozent).
Die Schaffung eines Europas im Dienste des Friedens und der Demokratie ist für die Bürger die größte Leistung der Europäischen Union. Für Deutsche (45 Prozent) und Europäer (30 Prozent) ist der Frieden zwischen den Mitgliedstaaten immer noch die größte Errungenschaft der Europäischen Einigung, gefolgt vom freien Verkehr von Personen, Gütern und Dienstleistungen innerhalb der EU (DE: 38 Prozent, EU: 28 Prozent).