EU verstärkt Ebola-Forschung

Mit acht neuen Forschungsprojekten zur Entwicklung von Impfstoffen und Tests zur Schnelldiagnose intensiviert die EU den Kampf gegen Ebola

Forschungskommissar Carlos Moedas wies bei der Ankündigung der neuen Projekte am 16.01.2015 darauf hin, dass es bisher keine zugelassenen Impfstoffe oder Medikamente gegen Ebola gibt und die EU die Forschung zu Ebola dringend ausbauen muss.

Die Projekte gehören zum neuen Ebola+-Programm der Initiative für innovative Arzneimittel (IMI). Sie werden gemeinsam von der Kommission und europäischen Pharmaunternehmen finanziert. Von den insgesamt 215 Mio. Euro für die acht Projekte kommen 114 Mio. Euro aus dem EU-Programm Horizont 2020, die Pharmaindustrie steuert 101 Mio. Euro bei.

Die Projekte widmen sich den wichtigsten Schwerpunkten, die die Weltgesundheitsorganisation in Bezug auf die derzeitige Ebola-Krise ermittelt hat:

Entwicklung von Ebola-Impfstoffen (drei Projekte)
Zurzeit gibt es keine zugelassenen Impfstoffe gegen Ebola. Drei Projekte werden zur Entwicklung solcher Impfstoffe beitragen, indem die Sicherheit und Wirksamkeit verschiedener Impfstoffkandidaten untersucht wird.

Ausbau der Herstellung von Impfstoffen (ein Projekt)
Ebola-Impfstoffe können nur in Anlagen mit höherer Biosicherheitsstufe hergestellt werden. Mit diesem Projekt wird eine Plattform eingerichtet, mit der unter Einhaltung strenger Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen kurzfristig ausreichende Impfstoffmengen hergestellt werden können.

Einhaltung der Impfschemata (ein Projekt)
Damit eine Impfung im Falle des Ausbruchs einer Seuche tatsächlich etwas bewirkt, muss eine hohe Impfdichte erreicht werden. Außerdem könnten zur Erzielung eines dauerhaften Schutzes zwei Impfgänge erforderlich sein. Ziel des Projekts ist es, die Bevölkerung für die Impfkampagnen zu sensibilisieren und dafür zu sorgen, dass die Patienten bei Impfungen mit zwei Impfgängen die Impfschemata einhalten.

Tests zur Schnelldiagnose (drei Projekte)
Es gibt zurzeit keinen schnellen, zuverlässigen Test, um festzustellen, ob jemand an Ebola erkrankt ist. Mit drei Projekten soll eine Grundlage für rasche Diagnosetests geschaffen werden, die in weniger als 15 Minuten zuverlässige Ergebnisse liefern.

Die Europäische Kommission finanziert aus dem Programm Horizont 2020 bereits mit 24,4 Mio. Euro fünf Ebola-Forschungsprojekte – von umfangreichen klinischen Versuchen bis zur Erprobung vorhandener und neuer Ebola-Arzneimittel. Außerdem hat die Kommission im Rahmen der Initiative „Innovative Arzneimittel" (IMI) mit Partnern aus der Wirtschaft zusammengearbeitet, um im November 2014 das Programm Ebola+ auf den Weg zu bringen. Das Programm hat die Erforschung von Ebola und damit zusammenhängenden Krankheiten wie z. B. dem hämorrhagischen Marburg-Fieber zum Ziel.

Mit der Initiative „Innovative Arzneimittel" (IMI), einer Partnerschaft zwischen der EU und der europäischen Arzneimittelindustrie, die durch den Europäischen Pharma-Verband vertreten wird (EFPIA), soll die Entwicklung von Arzneimitteln beschleunigt werden. Die IMI wurde 2007 gestartet und verfügte in der ersten Phase bis 2013 über eine Mittelausstattung von 2 Mrd. Euro. Die Mittelausstattung der zweiten Phase (2014-2024) beläuft sich auf 3,3 Mrd. Euro. Die Hälfte davon wird von der EU und die andere Hälfte von Großunternehmen (zumeist aus dem Pharmasektor) bereitgestellt. Diese erhalten keine EU-Fördermittel, tragen aber durch Sachleistungen, etwa durch die Abstellung von Forschern oder die Bereitstellung von Forschungsanlagen bzw. –mitteln, zu den Projekten bei.