Giftiges Spielzeug, Kinderbekleidung mit Strangulationsgefahr oder fehlerhafte Autos: Im vergangenen Jahr haben die EU-Staaten über das EU-Schnellwarnsystem 2.044 Mal vor gefährlichen Produkten auf dem europäischen Markt gewarnt, das ist ein leichter Anstieg zu 2015. Die meisten Warnungen kamen aus Deutschland. Ein immer höherer Anteil der im Schnellwarnsystem gemeldeten gefährlichen Produkte wird über das Internet vertrieben.
Der Großteil der gemeldeten gefährlichen Produkte stammten aus weiterhin aus China, die Zahl der von dort eingeführten gefährlichen Produkte ging allerdings um 9 Prozentpunkte zurück. Diese Zahlen hat die EU-Kommission am Donnerstag in ihrem Jahresbericht zum EU-Schnellwarnsystem für gefährliche Produkte veröffentlicht.
Věra Jourová, EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung, erklärte: „Die Verbraucherinnen und Verbraucher müssen vor gefährlichen Produkten geschützt werden. Dieser Schutz muss sowohl online als auch offline greifen. Deswegen begrüße ich, dass wir uns mit Amazon, Ebay und Alibaba geeinigt haben, gemeinsam auf eine Entfernung von über das Schnellwarnsystem gemeldeten Produkten von ihren Webseiten hinzuwirken, und rufe andere Anbieter auf, diesem Beispiel zu folgen."
Die Zusammenarbeit zwischen den EU-Ländern hat sich intensiviert. In zunehmendem Ausmaß greifen sie auf das Schnellwarnsystem zurück, um dafür zu sorgen, dass gefährliche Produkte auch in anderen europäischen Ländern rasch vom Markt genommen werden. 2016 wurden über das Schnellwarnsystem von den zuständigen nationalen Behörden mehr als 2044 Warnungen vor gefährlichen Produkten übermittelt. Deutschland hat meldete die meisten gefährlichen Produkte, insgesamt 319 im letzten Jahr.
Viele der im Schnellwarnsystem gemeldeten gefährlichen Produkte werden auch über das Internet vertrieben, das die Verbraucher Waren in zunehmendem Ausmaß online erwerben. 2016 galten 244 Warnmeldungen dieser Produktkategorie. Mehrere Mitgliedstaaten haben deshalb bereits spezialisierte Stellen eingerichtet, die Internetseiten beobachten und dort online vertriebene gefährliche Produkte aufspüren. Amazon, eBay und Alibaba haben ferner zugestimmt, sich intensiver um eine Entfernung der von den EU-Behörden als potentiell unsicher oder nicht normgerecht identifizierten Produkte aus ihren Internet-Seiten zu entfernen. Dazu haben die Online-Anbieter eine zentrale Kontaktstelle für die Behörden eingerichtet.
Von welchen Produkten gehen die größten Risiken aus?
2016 entfiel die größte Anzahl an Warnmeldungen auf Spielzeuge (26 Prozent), gefolgt von Kraftfahrzeugen sowie Bekleidungs-, Textil- und Modeartikeln (13 Prozent).
Bei den gemeldeten Risiken lagen 2016 die Verletzungsrisiken an erster Stelle (25 Prozent), gefolgt von chemischen Risiken (23 Prozent).
Aus welchen Ländern stammten die gefährlichen Produkte im Jahr 2016?
Die meisten gemeldeten gefährlichen Produkte stammten aus Ländern außerhalb der EU. In 53 Prozent der Fälle (1069 Produkte) wurde China als Herkunftsland angegeben. Die Zahl der Warnungen von Produkten aus der Volksrepublik China ging um 9 Prozentpunkte von 62 Prozent im Jahr 2015 auf 53 Prozent im Jahr 2016 zurück. In 488 Fällen (23 Prozent) kamen gefährliche Produkte aus Europa.
Über das Schnellwarnsystem können seit 2003 Informationen über gefährliche Non-food-Erzeugnisse, die irgendwo in Europa vom Markt genommen bzw. zurückgerufen wurden, schnell zwischen den Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission ausgetauscht werden. Dies wiederum ermöglicht, dass EU-weit geeignete Folgemaßnahmen (Verbot/Einstellung des Verkaufs, Rücknahme, Rückruf oder Einfuhrverweigerung durch die Zollbehörden) ergriffen werden können. 31 Länder nehmen derzeit am System teil. Das Schnellwarnsystem funktioniert dank der täglichen, kontinuierlichen engen Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten.