Europa am Dienstag: Gibt es noch Grenzen in der Grenzregion?

EaD Grenzregion 300Gibt es noch Grenzen zwischen Deutschland, Belgien und den Niederlanden? Über diese Frage informierte und diskutierte in der Reihe "Europa am Dienstag" Luise Clemens, Geschäftsführerin der Charlemagne Grenzregion, am 11. Dezember im Grashaus.

Nach einer Vorstellung durch Winfried Brömmel, Leiter des EUROPE DIRECT Büros, hielt Luise Clemens zu Beginn zunächst fest, dass es in der Euregio Maas-Rhein noch viele Grenzen gebe. Man sei bei der Grenzregion allerdings sehr daran interessiert, diese Grenzen so durchlässig wie möglich zu machen.

Zur Erläuterung, wie es überhaupt zu den festen Grenzen kam, die einen Raum trennten, den viele heute noch als kulturell und auch sprachlich zusammengehörig verstehen, erläuterte Clemens anhand der Historie der Region genauer: die Rolle des Bergbaus sowie die Auswirkungen des ersten und zweiten Weltkriegs auf das Verhalten von Nationalstaaten in Europa. Viele verschiedene Faktoren führten letztendlich dazu, dass die Grenzen geschlossen wurden, die Durchlässigkeit kompliziert wurde und die wirtschaftliche Zusammenarbeit in vielen Bereichen aufgegeben wurde.

1976 entstand die Euregio Maas-Rhein, die sich seit damals wieder für eine engere grenzüberschreitende Zusammenarbeit einsetzt.

Natürlich gibt es auch nach der Öffnung des Schengen-Raums und dem Wegfall der Grenzen innerhalb von Europa noch viele Probleme, so machen die jeweils unterschiedlichen Steuergesetzgebungen das Leben im nahen Ausland doch noch kompliziert. Die Rahmenbedingungen in den unterschieldichen Ländern unterscheiden sich in Teilen deutlich. Menschen, die aktuell von solchen Formalitäten betroffen sind, können sich Rat bei den sogenannten Grenzinfopunkten in Maastricht, Aachen und Eurode holen.
Es hat sich auch schon etwas getan: Es fallen bei Umzügen ins Ausland keine Zölle mehr an und es gibt auch keine komplizierten Anmeldeverfahren mehr.

Ein Problem, das sich besonders in der anschließenden Diskussion herausstellte, bleibt bis heute die grenzübergreifende Mobilität. Zwar gibt es aktuell Busse sowohl in die Niederlande als auch nach Belgien, bis es zu einer Zugverbindung zwischen Aachen und Maastricht kam, dauerte es allerdings viele Jahre. Die langen bürokratischen Wege wurden vor allem beklagt, sie erschweren das Leben viele Grenzgänger. Allerdings ist hierbei festzuhalten: gerade der Schienenverkehr ist keine Aufgabe der Euregio, sondern liegt in der Hand des Landes oder des Bundes, die manchmal ganz andere Prioritäten setzten als man sich das als Grenzstadt wünscht.

Es liegt also noch einiges an Arbeit vor den entsprechenden Institutionen. Schlussendlich zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jedoch ein sehr europäisches Fazit: einig waren sich die Zuhörerinnen und Zuhörer darin, dass es dringend mehr und nicht weniger "Europa" braucht.