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Europäische Union gibt mehr Geld für die globale Impfstoff-Plattform COVAX

Die Europäische Union hat beim Pariser Friedensforum angekündigt, weitere Finanzhilfen in Höhe von 100 Mio. Euro für die COVAX-Fazilität bereitzustellen, um Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen den Zugang zu künftigen COVID-19-Impfstoffen zu sichern. Diese Mittel ergänzen die 400 Mio. Euro an Garantien, die die EU bereits zugesagt hat. Dadurch wird die Union zu einem der führenden Geber der Initiative. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte: „Eine weltweite Erholung ist nur dann möglich, wenn alle, die sie brauchen, Zugang zu sicheren und wirksamen Impfstoffen haben.“

„Daher verstärkt die EU ihre Unterstützung für die COVAX-Fazilität, und ich bin stolz darauf, dass „Team Europa“ einer der größten Geber für COVAX ist. Zusammen können wir die Krise weltweit überwinden“, so von der Leyen weiter.

Die Kommissionspräsidentin hat die zusätzlichen Mittel auf dem virtuellen Pariser Friedensforum angekündigt, wo Staats- und Regierungschefs und internationale Organisationen über die weltweite Krisenreaktion und die Erholung von der Pandemie diskutieren.

Jutta Urpilainen, EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften sagte: „Die EU zeigt, dass wir fest entschlossen sind, niemanden zurückzulassen und den COVID-19-Impfstoff zu einem globalen öffentlichen Gut zu machen. Mit dieser zusätzlichen Finanzhilfe in Höhe von 100 Mio. Euro vereint die EU im Geiste der Solidarität und des Multilateralismus ihre Kräfte mit internationalen Partnern. Sie wird damit dazu beitragen, denjenigen, die den Impfstoff in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean am dringendsten brauchen, Optionen zum Erwerb des künftigen COVID-19-Impfstoffs zu sichern.“

Die vorgeschlagene Zuweisung von 100 Mio. Euro aus der allgemeinen Reserve des 11. Europäischen Entwicklungsfonds (EEF) wird als Zuschuss für die Impfallianz Gavi gewährt, die die COVAX-Fazilität verwaltet. COVAX ist die weltweite Fazilität für den universellen und gerechten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen.

Bislang beteiligen sich insgesamt 184 Länder an der COVAX-Fazilität, darunter 92 Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, die durch die Abnahmegarantie der Gavi Zugang zu COVID-19-Impfstoffen erhalten können. Mit dieser Finanzhilfe werden die Kommission und ihre Partner allen Teilnehmern der Fazilität, einschließlich der Staaten in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean (AKP), Optionen für den Erwerb zukünftiger COVID-19-Impfstoffe sichern.

Diese Finanzhilfe wird die Bankgarantien in Höhe von 400 Mio. Euro, die die EU Gavi über die Europäische Investitionsbank (EIB) im Rahmen des Europäischen Fonds für nachhaltige Entwicklung (EFSD) zur Verfügung stellen wird, strategisch ergänzen. Der Gesamtbeitrag der EU für COVAX steigt dadurch auf 500 Mio. Euro. Die Garantie in Höhe von 400 Mio. Euro wurde diesen Donnerstag unterzeichnet.

Mehrere EU-Mitgliedstaaten leisten ebenfalls einen Beitrag zur COVAX-Fazilität und zu deren Zielen. Dies ist ein weiteres Beispiel für die Kraft der Initiative Team Europa, in deren Rahmen mehr als 870 Mio. Euro für COVAX gesammelt wurden, einschließlich des Zuschusses in Höhe von 100 Mio. Euro und der Garantien in Höhe von 400 Mio. Euro. In diesem Betrag sind auch die von Frankreich (100 Mio. Euro), Spanien (50 Mio. Euro) und Finnland (2 Mio. Euro) angekündigten neuen Beiträge enthalten.

Die Impfstoffe werden von der UNICEF Supply Division und dem revolvierenden Fonds für den Zugang zu Impfstoffen der panamerikanischen Gesundheitsorganisation beschafft und an die Länder geliefert werden.

Hintergrund

Als Impfstoff-Säule des sogenannten ACT-Accelerators (Access to COVID-19 Tools) ist COVAX ein globales Konzept zur raschen Entwicklung, Herstellung und fairen Bereitstellung von COVID-19-Tests, ‑Medikamenten und ‑Impfstoffen.

Bis Ende 2021 will die COVAX-Fazilität 2 Milliarden Impfstoff-Dosen erwerben. In Verhandlungen mit verschiedenen Impfstoffherstellern soll unter Berücksichtigung unterschiedlicher wissenschaftlicher Technologien, Lieferfristen und Preise ein diversifiziertes Impfstoff-Portfolio entstehen. Die COVAX-Fazilität ist ein Mechanismus, bei dem das Risiko geteilt wird: Sie mindert das Risiko für Hersteller, die Investitionen ohne Abnahmegarantien scheuen, ebenso wie für Länder, die fürchten, keinen tragfähigen Impfstoff bereitstellen zu können.

Die Europäische Kommission engagiert sich für die Förderung der weltweiten Gesundheit und tut alles dafür, damit alle, die einen Impfstoff benötigen, ihn auch erhalten, und zwar weltweit — nicht nur bei uns. Deshalb hat sie seit dem 4. Mai 2020 im Rahmen der weltweiten Corona-Krisenreaktion fast 16 Mrd. Euro für den weltweiten Zugang zu Corona-Tests‚ ‑Medikamenten und ‑Impfstoffen sowie für eine weltweite Überwindung der Krise mobilisiert. Der Beitrag von Team Europa: EU-Mitgliedstaaten (3,1 Mrd. Euro), EU-Kommission (über 1,4 Mrd. Euro) und EIB (fast 2 Mrd. Euro im Mai und 4,9 Mrd. Euro im Juni).

Die Beteiligung der EU an COVAX erfolgt parallel zu den laufenden Verhandlungen mit Impfstoffherstellern im Rahmen der EU-Impfstrategie. Der Einsatz der EU für eine rasche Entwicklung und Herstellung eines wirksamen Impfstoffs wird der gesamten Menschheit zugute kommen. Vom Ausbau der Produktionskapazitäten infolge massiver EU-Investitionen dürften alle bedürftigen Ländern profitieren. Die vereinbarten Abnahmegarantien sorgen nämlich dafür, dass die Hersteller ihre Produktionskapazitäten für die Versorgung aller Länder zur Verfügung stellen, und dass Impfstoffe und Güter ohne Ausfuhrbeschränkungen ungehindert zirkulieren können. Das Pharmaunternehmen Sanofi-GSK, mit dem die Kommission im September eine Abnahmegarantie vereinbart hat, will beispielsweise einen erheblichen Teil der Impfstoffversorgung über die COVAX-Fazilität abwickeln.

Zur Stunde nehmen Staats- und Regierungschefs und internationale Organisationen am dritten Pariser Friedensforum teil, das dieses Jahr virtuell stattfindet. Das Forum wurde vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron initiiert, um der kollektiven Governance, der internationalen Zusammenarbeit und dem Multilateralismus in Zeiten zunehmender Herausforderungen und Verstöße gegen internationale Normen und Institutionen neues Leben einzuhauchen. Die diesjährigen Diskussionen stehen unter dem Motto „Bouncing back to a better planet“ (Mit neuem Schwung zu einem besseren Planeten). Im Mittelpunkt stehen die Verbesserung der globalen Gesundheitspolitik und die Förderung grüner Finanzierungsmöglichkeiten.

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