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Europäisches Jahr der Kompetenzen startet am 9. Mai

2023 ist das Europäische Jahr der Kompetenzen. Es rückt Lernangebote, Mobilität und Anerkennung von Qualifikationen in den Vordergrund, damit die EU-Bürgerinnen und Bürger bessere Chancen für hochwertige Jobs bekommen.

Europäisches Parlament und die Mitgliedstaaten haben jetzt eine politische Einigung über das Europäische Jahr erzielt. Damit kann es am 9. Mai, dem Europatag, offiziell mit einem Festival und vielen Veranstaltungen EU-weit starten.

Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager sagte im Hinblick auf digitale Kompetenzen: „Kompetenzen sind der Schlüssel: Schon um online Rechnungen zu bezahlen oder eine Parkgenehmigung zu beantragen, brauchen die Menschen digitale Kompetenzen. Und um digitale Lösungen zu schaffen, die uns in unserem Alltag unterstützen, werden Fachkompetenzen gebraucht. Das Europäische Jahr wird uns in unseren Bemühungen unterstützen, den Menschen das Lernen zu ermöglichen.“

Nicolas Schmit, Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte ergänzte: „Kompetenzen eröffnen Chancen für den beruflichen Aufstieg und für den Wechsel in aufstrebende, zukunftsfähige Branchen, und sie bieten die Möglichkeit, dort zu arbeiten, wo man möchte. Beim Umgang mit der beruflichen Bildung in Europa müssen wir komplett umdenken. Mit dem Europäischen Jahr der Kompetenzen wollen wir vor allem dazu beitragen, dass die Unternehmen in Europa – von KMU bis hin zu Großunternehmen – über die Fachkräfte verfügen, die sie für eine florierende Zukunft benötigen.“

Qualifikationslücken schließen

Durch den grünen Wandel könnten in der EU bis 2030 bis zu 1 Million zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Allerdings haben die Unternehmen häufig Schwierigkeiten, Arbeitskräfte mit den richtigen Kompetenzen zu finden: In Schlüsselsektoren und -berufen für den grünen Wandel hat sich der Arbeitskräftemangel zwischen 2015 und 2021 verdoppelt. Zugleich zeigt der Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft auf, dass vier von zehn Erwachsenen und jede dritte Arbeitskraft in Europa nicht über grundlegende digitale Kompetenzen verfügen.

Das Europäische Jahr soll dazu beizutragen, diese Qualifikationslücke zu schließen. Das Ziel ist, nationale Anstrengungen zu unterstützen, bestehende und neue Initiativen auf EU-Ebene (einschließlich Finanzierungsangeboten) bekannt machen und die Organisation kompetenzbezogener Aktivitäten und Veranstaltungen in der gesamten EU zu fördern.

Das Europäischen Jahr der Kompetenzen hatvier Hauptziele:

  • Förderung von Investitionen in Aus- und Weiterbildung, damit die Menschen ihre Arbeitsplätze behalten oder sich beruflich neu orientieren können.
  • Angleichung des Qualifikationsangebots an die Erfordernisse der Arbeitgeber in enger Zusammenarbeit mit Sozialpartnern und Unternehmen.
  • Abstimmung der Ziele, Wünsche und Kompetenzen der Menschen auf die auf dem Arbeitsmarkt gebotenen Chancen, insbesondere diejenigen, die sich aus dem grünen und dem digitalen Wandel und der wirtschaftlichen Erholung ergeben.
  • Anwerbung von Drittstaatsangehörigen, die über die in der EU benötigten Kompetenzen verfügen.

Geplante Initiativen und Aktivitäten

Das Europäische Jahr der Kompetenzen wird am 9. Mai – dem Europatag – mit einem Festival eröffnet. An diesem Tag werden in ganz Europa zahlreiche Aktivitäten zum Thema Kompetenzen und Qualifikationen stattfinden. Das Europäische Jahr der Kompetenzen läuft bis Mai 2024; in dieser Zeit sollen zahlreiche Maßnahmen und Initiativen auf den Weg gebracht und unterstützt werden. Der Schwerpunkt wird auf der Nutzung bestehender Instrumente liegen. Zugleich soll aber auch eine Reihe neuer Vorschläge der EU angenommen werden, um die laufenden Bemühungen zu unterstützen und die Kompetenzentwicklung in allen Mitgliedstaaten weiter zu fördern. Einige Beispiele:

  • Die Kommission wird ein Paket für digitale Bildung und Kompetenzen annehmen, um die Vermittlung digitaler Kompetenzen und die allgemeine und berufliche Bildung zu verbessern.
  • Auf Basis einer kürzlich durchgeführten Bewertung wird die Kommission eine Aktualisierung des Europäischen Qualitätsrahmens für Praktika vorschlagen, um die Qualität der Praktika zu verbessern und die Ausbildung junger Menschen sowie ihre Teilhabe am Arbeitsmarkt zu fördern.
  • Die Einrichtung eines EU-Talentpools wird die internationale Rekrutierung erleichtern und qualifizierten Drittstaatsangehörigen den Einstieg in Branchen ermöglichen, die auf EU-Ebene als strategisch relevant eingestuft wurden. Hierzu soll insbesondere der Abgleich zwischen Stellenangeboten in der EU und den Profilen von qualifizierten Drittstaatsangehörigen außerhalb der EU vereinfacht werden.
  • Die Kommission wird eine Initiative zur Erneuerung des Rahmens für die Mobilität zu Lernzwecken vorlegen. Dadurch werden mehr Lernende und Lehrkräfte als bisher eine Zeit lang im Ausland studieren und unterrichten können.
  • Die Kommission wird eine Initiative zur Verbesserung der Anerkennung von Qualifikationen von Drittstaatsangehörigen vorschlagen, um Arbeitskräfte mit den benötigten Qualifikationen zu gewinnen.
  • Der Aufbau von Fachkräftepartnerschaften mit ausgewählten Partnerländern außerhalb der EU wird dazu beitragen, den Qualifikations- und Ausbildungsbedarf zu ermitteln und bessere Mobilitätsmöglichkeiten und legale Wege in die EU aufzuzeigen.
  • Industrie, Bildungs- und Berufsbildungsanbieter, Sozialpartner, öffentliche Arbeitsverwaltungen und andere Akteure werden im Rahmen des Kompetenzpakts weitere Partnerschaften schließen, um sich zur Umsetzung von Bildungsangeboten und zu Investitionen in die Umschulung von Arbeitskräften zu verpflichten. Aktuell werden Partnerschaften in den Bereichen erneuerbare Onshore-Energiequellen, Wärmepumpen und Energieeffizienz aufgebaut.
  • Wie im Industrieplan für den Grünen Deal angekündigt, wird die Kommission die Einrichtung von „Net-Zero Industry Academies“ (Akademien für eine CO2 -neutrale Industrie) vorschlagen, um Weiterbildungs- und Umschulungsprogramme in für den grünen Wandel strategisch relevanten Branchen (z. B. Rohstoffe, Wasserstoff und Solartechnologien) umzusetzen.
  • Die Kommission wird eine Akademie für Cyberkompetenzen einrichten, um mehr Fachleute für Cybersicherheit auszubilden und dem zunehmenden Fachkräftemangel in diesem Bereich entgegenzuwirken. Die Akademie wird bestehende Initiativen zusammenführen, um die Lücke bei den Cyberkompetenzen zu schließen und den Anforderungen des Arbeitsmarkts im Bereich Cybersicherheit gerecht zu werden.
  • Im Bereich Forschung und Innovation wird als Teil des Europäischen Forschungsraums ein neuer Rahmen für Forschungslaufbahnen eingeführt. Der Rahmen wird Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zum Kompetenzaufbau, zur Förderung der Mobilität sowie zur Verbesserung der Anerkennung von Forschungsberufen umfassen.
  • Die Initiative „Talente im Bereich technologieintensive Innovation“, eine Leitinitiative der neuen Europäischen Innovationsagenda, wird dazu beitragen, dass bis 2025 eine Million Schülerinnen und Schüler, Studierende und Fachkräfte Kenntnisse im Deep-Tech-Bereich erwerben.
  • Auf der Konferenz „Making Skills Count“ am 8./9. Juni werden Initiativen vorgestellt, die Kompetenzen aufwerten und ihre Sichtbarkeit verbessern.
  • Mit den European Digital Skills Awards 2023 werden Projekte und Initiativen ausgezeichnet, die dazu beitragen, die digitale Kluft zu überbrücken. Aktuell können Vorschläge eingereicht werden. Die Gewinner werden im Juni bekannt gegeben.
  • Die Europäische Woche der Berufsbildung 2023, die vom 23. bis 27. Oktober stattfindet, wird die Bedeutung der beruflichen Aus- und Weiterbildung für Menschen aller Altersgruppen veranschaulichen.
  • Die EU Code Week vom 7. bis 22. Oktober 2023 ist eine Basisinitiative, die allen Menschen das Programmieren und digitale Kompetenz auf spielerische Weise näherbringen soll.

Nächste Schritte

Die zwischen dem Europäischen Parlament, dem Rat und der Kommission erzielte politische Einigung muss nun noch vom Europäischen Parlament und vom Rat förmlich verabschiedet werden. Um die Koordinierung der Aktivitäten des Europäischen Jahres auf nationaler Ebene zu gewährleisten, hat die Kommission die Mitgliedstaaten dazu aufgerufen, nationale Koordinatoren zu benennen.

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