Die europäische Wirtschaft hat im laufenden Jahr an Dynamik verloren, vor dem Hintergrund der hohen Lebenshaltungskosten, der schwachen Auslandsnachfrage und der Straffung der Geldpolitik. Auch wenn sich die Wirtschaftstätigkeit in Zukunft allmählich erholen dürfte, korrigiert die Europäische Kommission in ihrer Herbstprognose ihre Prognose für das BIP-Wachstum der EU im Vergleich zu den Sommerprojektionen nach unten. Schätzungen zufolge ist die Inflation im Euro-Währungsgebiet im Oktober auf einen Zweijahres-Tiefstand gesunken und dürfte im Prognosezeitraum weiter zurückgehen.
Wachstum hat an Schwung verloren, allmähliche Erholung in Sicht
Nach einer kräftigen Expansion während des größten Teils des Jahres 2022 schrumpfte das reale BIP zum Jahresende und erholte sich in den ersten drei Quartalen 2023 kaum. Insgesamt geht die Herbstprognose für 2023 von einem BIP-Wachstum von 0,6 Prozent sowohl in der EU als auch im Euro-Währungsgebiet aus, was um 0,2 Prozentpunkte unter der Sommerprognose der Kommission liegt. Die Kommission rechnet jedoch mit einem allmählichen Wiederanziehen der Wirtschaftstätigkeit, da sich die Konsumausgaben aufgrund einer weiter robusten Entwicklung an den Arbeitsmärkten, eines anhaltenden Lohnwachstums und einer fortgesetzten Inflationsabschwächung erholen. Angesichts der Inflation und der Weiterwirkung der restriktiven Geldpolitik dürfte sich das Wachstum im Jahr 2025 in der EU auf 1,7 Prozent und im Euro-Währungsgebiet auf 1,6 Prozent verbessern.
Weitere Abschwächung der Inflation erwartet
Die Inflation ist nach wie vor rückläufig. Schätzungen zufolge belief sie sich im Euro-Währungsgebiet im Oktober auf 2,9 Prozent, nachdem sie vor einem Jahr einen Höchststand von 10,6 Prozent erreicht hatte. Dies ist der niedrigste Stand seit Juli 2021. Während die Verlangsamung im vergangenen Jahr in erster Linie auf den drastischen Rückgang der Energiepreise zurückzuführen war, ist schlägt sie sich nun zunehmend breit in allen Hauptverbrauchskategorien und nicht nur bei Energie und Lebensmitteln nieder. Da sich die geldpolitische Straffung in der Wirtschaft niederschlägt, dürfte die Inflation weiter zurückgehen, wenn auch in geringerem Tempo.
Arbeitsmärkte bleiben widerstandsfähig
Trotz der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums entwickelte sich der EU-Arbeitsmarkt in der ersten Jahreshälfte 2023 weiterhin kräftig. Im zweiten Quartal erreichten die Erwerbs- und Beschäftigungsquoten in der EU den höchsten jemals aufgezeichneten Stand, und die Arbeitslosenquote lag im September bei 6 Prozent der Erwerbsbevölkerung und damit nahe ihrem Rekordtief.
Neue Kandidatenländer erstmalig einbezogen
In dieser Herbstprognose werden erstmals auch Wirtschaftsdaten aus Bosnien und Herzegowina, der Republik Moldau und der Ukraine beleuchtet, denen der Europäische Rat im vergangenen Jahr den Status eines EU-Bewerberlandes zuerkannt hat. In der Ukraine hat sich die Wirtschaft 2023 als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen.
Weitere Informationen Unter:
- Quelle: EU-Pressemitteilung
- vollständige Pressemitteilung
- Die Prognose in voller Länge: Herbstprognose 2023
- Kurzlink auf diesen Artikel: https://ogy.de/Herbstprognose-2023