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Weltfrauentag: Folgen von COVID-19 & Lohngleichheit

Telearbeit, Gleichstellung der Geschlechter, psychische Gesundheit und unbezahlte Pflegearbeit stehen im Mittelpunkt der Veranstaltungen des Europäischen Parlaments zum Internationalen Frauentag am 8. März.
Zentrales Thema sind dabei die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das Leben und Arbeiten von Frauen und Mädchen. Eine Umfrage im Vorfeld des Frauentags unter europäischen Frauen zeigt, wie dramatisch die Pandemie das Leben von Frauen beeinflusst hat.


Mehr als drei Viertel (77 %) der befragten Frauen in der EU sind der Meinung, dass die COVID-19-Pandemie zu einem Anstieg der körperlichen und emotionalen Gewalt gegen Frauen in ihrem Land geführt hat, in Griechenland sogar 93 %.
Vier von zehn Befragten (38 %) geben an, dass sich die Pandemie auch negativ auf das Einkommen der Frauen sowie auf ihre Work-Life-Balance (44 %) und auf die Zeit, die sie für bezahlte Arbeit aufwenden (21 %), ausgewirkt hat.

Rede der Literaturnobelpreisträgerin

Bereits am 3. März trafen sich Abgeordnete aus dem Europäischen und den Parlamenten der Mitgliedsstaaten und diskutierten über psychische Belastung, Gleichstellung der Geschlechter bei der Telearbeit und unbezahlte Betreuungsarbeit nach der Pandemie.
Ein Medienseminar am 7. März in Straßburg befasst sich mit der Rolle des Europäischen Parlaments und der EU bei der Verbesserung der Gleichstellung der Geschlechter. Es wird als Livestream übertragen.
Am Weltfrauentag am Dienstag, den 8. März spricht die polnische Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk im Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Straßburg. In zwei Debatten beschäftigen sich die Europaabgeordneten anschließend mit dem EU-Gender-Aktionsplan und Gender Mainstreaming.

Menschenrecht auf sexuelle Selbstbestimmung und Familienplanung

In dem Bericht zum EU-Aktionsplan für die Gleichstellung der Geschlechter fordert der Frauenausschuss stärkere Unterstützung und konkrete, zweckgebundene Finanzierung für geschlechtsspezifische Initiativen in den EU-Haushalten für auswärtige Maßnahmen.
Die EU solle bei der Förderung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte weltweit mit gutem Beispiel vorangehen. Hinter dem sperrigen Begriff verbergen sich etwa das Recht auf Sexualaufklärung, auf die Vorbeugung und Behandlung sexuell übertragbarer Krankheiten sowie der Kampf gegen die Genitalverstümmelung von Mädchen und Frauen.
Sich bei Sexualität und Familienplanung frei und ohne Zwang entscheiden zu können, ist ein wichtiges Menschenrecht. Diese Rechte und der Zugang zu Beratung und Gesundheitsversorgung sollten alle EU-Staaten auch im eigenen Land sicherstellen, fordert der Berichtsentwurf.

Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern in allen Politikbereichen

In einem weiteren Berichtsentwurf zur Frage des Gender Mainstreamings in der EU-Gesetzgebung fordern die Abgeordneten des Gleichberechtigungsausschusses eine bessere Zusammenarbeit zwischen allen EU-Institutionen bei der Einbeziehung der Geschlechterperspektive in verschiedene Politikbereiche.
Auch in EU-Institutionen wie dem Europäischen Parlament oder der Kommission sind weitere Maßnahmen nötig, um eine bessere Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen. Schon bei der Arbeit an Gesetzesvorschlägen müssten geschlechtsspezifische Auswirkungen analysiert und mitgedacht werden.

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