Zum Welttag der Überwindung der Armut am Montag, den 17.10.2016 haben Valdis Dombrovskis, Vizepräsident der EU-Kommission und zuständig für den Euro und den sozialen Dialog und Marianne Thyssen, Kommissarin für Beschäftigung und Soziales, darauf hingewiesen, dass sich die Mitgliedstaaten zwar von der Krise erholen, Armut und soziale Ungleichheit aber auch Realität seien.
„EU-weit sind 119 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Besonders stark haben Kinder und junge Menschen darunter zu leiden: In Europa leben 25 Millionen Kinder in Armut.
Die wirksamsten Instrumente, um Armut und soziale Ausgrenzung zu überwinden, sind Wachstum und Arbeitsplätze. Dies spiegelt sich von Anfang an in den Prioritäten dieser Kommission wider: Wir haben die Investitionsoffensive für Europa auf den Weg gebracht und ein sozialeres Europa in den Mittelpunkt unserer Agenda gestellt.
Die Kommission hat verschiedene konkrete Initiativen vorgelegt und wird dies auch weiterhin tun. So konnten bereits 9 Millionen junge Bürgerinnen und Bürger die Jugendgarantie in Anspruch nehmen, und gerade erst haben wir das Budget um 2 Milliarden Euro aufgestockt, damit die Garantie weiteren 2 Millionen jungen Menschen zugutekommt. Beim Europäischen Sozialfonds reservieren wir mindestens 20 Prozent der Mittel für Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung, und auch im Europäischen Semester rückt die Kommission soziale Prioritäten immer stärker in den Vordergrund. Die Errichtung einer europäischen Säule sozialer Rechte wird ebenfalls dazu beitragen, dass wir unserem Ziel der sozialen Gerechtigkeit durch weitere konkrete Maßnahmen näherkommen.
Durch den Wandel der Arbeitswelt und unserer Gesellschaften entstehen viele Herausforderungen, die wir durch gemeinsames Handeln in Chancen verwandeln müssen. Die Kommission, die Mitgliedstaaten, die Sozialpartner, Nichtregierungsorganisationen und andere Interessenträger haben den gemeinsamen Auftrag, auf ein Europa hinzuarbeiten, in dem niemand auf der Strecke bleibt."
Der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut wird jährlich weltweit am 17. Oktober begangen. Alles begann am 17. Oktober 1987, als sich mehr als einhunderttausend Menschen am Trocadéro in Paris versammelten – dem Ort, an dem 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen unterzeichnet worden war – um den Opfern extremer Armut, extremer Gewalt und extremen Hungers die Ehre zu erweisen.
Mit der am 22. Dezember 1992 verabschiedeten Resolution 47/196 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 17. Oktober zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut und rief alle Staaten dazu auf, den Gedenktag konkreten Aktivitäten zur Bekämpfung von Armut und Elend zu widmen. Auch zwischen- und nichtstaatliche Organisationen wurden aufgefordert, die Regierungen der Länder bei Ihren Bemühungen zu unterstützen.
Nachdem der Anteil der Personen in der EU, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, zwischen den Jahren 2009 und 2012 dreimal in Folge gestiegen war und fast 25 Prozent erreicht hatte, ist er seither stetig gesunken und auf das Niveau von 2008 (23,7 Prozent) zurückgekehrt.
Die Verringerung der Anzahl der Personen in der EU, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, ist eines der Kernziele der Strategie Europa 2020. 1,25 US-Dollar pro Tag zur Verfügung haben.