Mit eCall sind Notdienste doppelt so schnell am Unfallort
Werden Notdienste zu einem Verkehrsunfall gerufen, zählt jede Minute, um Leben zu retten und um die Schwere von Verletzungen zu verringern. Bei einem Unfall haben die verletzten Personen jedoch nicht immer den Reflex oder sind physisch nicht mehr in der Lage, sofort die Notrufzentrale zu verständigen. Mit eCall lässt sich dieses Problem überwinden, indem die Notdienste sofort alarmiert werden, auch wenn Fahrer oder Beifahrer bewusstlos sind oder aus anderen Gründen nicht anrufen können.
Hierzu sollen ab 2015 alle neuen PKWs mit dem lebensrettenden eCall-System ausgerüstet sein. Das beschloss die Europäische Kommission gestern in Brüssel. Das System wählt bei einem schweren Aufprall die europäische Notrufnummer 112 und übermittelt den Notdiensten die Daten zum Unfall. Die Zeitspanne bis zum Eintreffen der Helfer kann damit um etwa vierzig Prozent in Stadtgebieten und um fünfzig Prozent in ländlichen Gebieten verringert werden.
"eCall wird hunderte von Leben retten und den Schmerz und das Leiden von Opfern von Verkehrsunfällen verkürzen,“ sagte Neelie Kroes, die für die Digitale Agenda zuständige Vizepräsidentin der Kommission. Das Projekt ist ein Kernstück der EU-Verkehrssicherheitsoffensive zur Senkung der Unfalltoten. In einer Empfehlung der Kommission werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die Mobilfunkbetreiber die eCall-Anrufe vorrangig weiterleiten und keine Gebühren erheben. Obwohl die Kosten für den Einbau des eCall-Systems auf weniger als hundert Euro pro Neuwagen geschätzt werden, sind derzeit nur 0,7 Prozent der PKWs in der EU mit automatischen Notrufsystemen ausgestattet.
- Weitere Informationen über eCall (englisch)
- Grafik: Wie funktioniert eCall? (englisch)
- Vollständige Pressemitteilung der Kommission
- Informationsblatt der Kommission zu eCall (PDF)
- Informationen des Bundesministeriums für Verkehr zu eCall
- Weißbuch der Kommission zum Europäischen Verkehrsraum (PDF)
- Informationen zur Digitalen Agenda der EU (PDF)
- Homepage der zuständigen Kommissarin Neelie Kroes (englisch, niederländisch)